Kirche unterstützte Proteste in Berka und in Northeim
Northeim/Berka. „Wir sind hier, weil wir für etwas sind und dafür einstehen: für die Menschlichkeit“, sagte Pastor Harald Möhle am vergangenen Samstag in Berka. Ursprünglich hieß es, die AfD habe dort in der Festhalle ihre Wahlveranstaltung mit dem Parteivorsitzenden Tino Chrupalla abhalten wollen. Dagegen regte sich im Ort Widerstand.
Einer der Redner war wie gesagt Harald Möhle, der deutlich machte, warum die Rechtsaußen-Partei nicht willkommen ist und auch, warum die Kirche diese Haltung mitträgt. „Natürlich sind wir mit manchem oder auch mit vielem nicht einverstanden, was Politiker und Parteien in der Ferne oder in der Nähe tun und wollen und beschließen“, räumte er ein. Doch sein Verständnis für Protest und Gegenbewegungen endet bei den Idealen derer, die Menschen nach ihrer Herkunft unterscheiden.
Für die Menschlichkeit und für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt, wie es auf dem offiziellen Banner der evangelischen und katholischen Kirche heißt. „Für alle Menschen. Unabhängig davon, woher sie kommen, wer sie sind, was sie können“, machte Pastor Möhle noch einmal deutlich. „Wir sind dafür, dass Menschen bekommen können, was sie brauchen. Wir sind dafür, dass die Politik den Menschen dient, allen Menschen. Wir sind für Offenheit und Toleranz und für die Vielfalt in der Gesellschaft.“
Als ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer berichtete Christian Dolle von Erfahrungen mit syrischen Kurden, die hier in Deutschland schätzen, dass sie – anders als in ihrer früheren Heimat – gleiche Rechte haben, und ebenso die große Hilfsbereitschaft sehr vieler Menschen und insbesondere vieler Christen. Das sei etwas, was wir uns bewahren sollten.
Und die Bundestagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt, die sozusagen auf der Durchreise von einem Termin in Osterode zum nächsten nach Northeim war, richtete ebenfalls einige Worte an die Anwesenden. „Wir brauchen keine Alternative für unsere Demokratie“, sagte sie und berichtete von Anfeindungen aus dem Umfeld der AfD, von Drohungen gegen sie selbst und andere Bundestagsabgeordnete. Ein solcher Umgang gefährdet unsere freie Gesellschaft. Daher machte sie deutlich: „Wir brauchen den Zusammenhalt der Zivilgesellschaft.“
Zuletzt ergriff Superintendentin Stephanie von Lingen das Wort, die vor allem dazu einlud, nun gemeinsam weiter nach Northeim zu fahren, um beim dortigen Protest mit dem Banner „Unser Kreuz hat keine Haken“ ebenfalls zu zeigen, was viele angesichts des Erstarkens der AfD fürchten und vor allem um auszudrücken, wie bunt die Region ist und wie viele unterschiedliche Menschen zusammenhalten, weil sie diese bunte Zivilgesellschaft bewahren wollen.
Kirche unterstützte Proteste in Berka und in Northeim, Foto: Christian Dolle