St. Mauritius-Kantorei singt Chorstücke über Jan Hus
Hardegsen. Normalerweise steht am Reformationstag die Botschaft von Martin Luther im Mittelpunkt der Gottesdienste. In Hardegsen soll es dieses Mal anders sein: Am Freitag, 31. Oktober, um 18 Uhr werden neben Liedern Martin Luthers vier Chorstücke durch die St. Mauritius-Kantorei unter Leitung von Andreas Jedamzik gesungen, die das Leben, das Wirken und den gewaltsamen Tod des Reformators Jan Hus thematisieren. Die geistlichen Betrachtungen in diesem Gottesdienst für die Region Hardegsen-Moringen werden von Pastor Jan Höffker aus Iber vorgetragen. Weiterhin wirken mit: Kirchenvorsteherin Dr. Ute Scheiber, Pastor Bernd Ranke sowie Helga Cersovsky an der Orgel.
Jan Hus wird als ein Vorbereiter der Reformation betrachtet, aber anders als Martin Luther hat er seinen Widerstand gegen die damalige Kirchenmächtigen mit dem Ketzertod bezahlen müssen. Geboren um 1370 n. Chr. in Böhmen (Tschechien) wurde er nach seinem Theologiestudium 1400 n. Chr. zum Priester geweiht und 1402 zum Professor berufen. Ab 1402 predigte Hus in tschechischer Sprache, was damals unüblich war. Beeinflusst von den Lehren John Wyclffs setzte er sich - wie später Luther – dafür ein, die Landessprache im Gottesdienst zu verwenden. Und Hus trat auch schon für die Gewissensfreiheit ein und sah die Bibel als einzige Autorität in Glaubensfragen. Gleichzeitig kritisierte er die verweltlichte Kirche, insbesondere die Kirchenleitung und den Papst, für den Anspruch alleine in Glaubensfragen die Richtung angeben zu dürfen. Jan Hus wurde zunehmend verfolgt und schließlich 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen zusammen mit seinen Büchern verbrannt.