Johanna Neß singt in Fredelsloh Sigfrid Karg-Elerts Tröstungen
Fredelsloh. Zu einem geistlichen Abend mit Musik vom Anfang des 20. Jahrhunderts lädt die Kirchengemeinde Leine-Weper am Freitag, 24. Oktober, in die Klosterkirche ein. Vor etwas mehr als 100 Jahren hat der Komponist Sigfrid Karg-Elert seine Vertonung geistlicher Gedichte unter dem Titel ‚Tröstungen‘ herausgeben lassen. Karg-Elert selbst blickte hingegen auf ein Leben, das vielfach Zurücksetzung erfuhr und Krisen ausgesetzt war. Und so sind diese Miniaturen Spiegelbilder eines zerrissenen Lebens zwischen glücklichen Zeiten großer Erfolge und Zeiten katastrophaler Abstürze - in Klänge gesetzt von einem Meister, der
Zeit seines Lebens auf der Suche nach seiner Identität war und dem dafür die ganze Bandbreite der Klänge des frühen 20. Jahrhunderts zur Verfügung stand. Gesungen werden die Tröstungen von der Göttinger Sopranistin Johanna Neß, die Fredelsoh schon einmal mit ihrer vielseitig begabten Stimme in ihren Bann zog. Mit ihrer warmen Stimme weiß sie die Lieder der Tröstungen auf unnachahmliche Weise zu interpretieren - die famose Akustik der Fredelsoher Klosterkirche runden das Klangerlebnis ab. Initiator dieses geistlichen Abends ist Pastor i.R. Wolf-Friedrich Merx, dessen Programm ‚Singen und Schweigen‘ darum bemüht ist Musikerlebnis und Seelsorge zu verbinden. Die Tröstungen sind von bezwingender Schönheit, ein sehnsuchtsvoller Ausruf, dessen Ausgangspunkt aber die Erfahrung des Ausbleibens von Trost ist. Hier setzen die Meditationen ein, die Pastor Jan Höffker im Wechsel mit den Liedvorträgen von Neß und Merx vortragen wird, ehe alles im großen "Selig sind, die Leid tragen" zusammengebunden wird. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Beginn ist um 18 Uhr.
Zu Johanna Neß
Ihr Gesangsstudium absolvierte Johanna Neß bei Barbara Schlick und Kai Wessel in Köln sowie bei Uta Schwabe in Wien. Sie schloss es mit Auszeichnung ab. Das Repertoire der
Sopranistin umfasst Musik von der Renaissance bis zur Moderne, wobei die Alte Musik im Zentrum ihrer künstlerischen Tätigkeit steht. Bereits im Alter von 19 Jahren gab sie ihr
Operndebüt als Oberto in Händels „Alcina“ am Theater Ulm. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kirchenmusik. Sie ist eine gefragte Solistin bei Konzerten mit Werken großer geistlicher Musik (Oratorien, Passionen, Kantaten sowie Messen u.a. von Mozart und Schubert). Zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Karriere zählen Engagements bei den Internationalen Händel-Festspielen in Göttingen und Halle sowie Auftritte beim Holland Festival in Amsterdam, beim Festival Oude Muziek Utrecht und bei den Tagen Alter Musik in Herne.