Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Einstimmiges Votum zu Kirchengebäuden

30. November 2023

Nach fünf Jahren beschließt Kirchenkreis Kategorisierung

Kirchenkreis.
Einstimmig hat der Kirchenkreis Leine-Solling das geplante Gebäudemanagement für Kirchen und Kapellen beschlossen. Dies ist das Ergebnis der digitalen Sitzung der Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Leine-Solling. Mehr als 50 Delegierte aus den 35 Kirchengemeinden hatten an der Sitzung teilgenommen.

Das Ergebnis zeigt nun eine Einstufung der Kirchgebäude in die Kategorien A bis D. Die Kategorie A steht für besonders erhaltenswert, wogegen in der Kategorie D ein reduzierter Instandhaltungsaufwand betrieben wird. Baumittel sollen künftig gezielter eingesetzt werden. Der Kirchenkreis verfügt über 91 Kirchgebäude, von denen 85 in die Unterhaltung der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises fallen. In den letzten fünf Jahren wurden mehr als 7,6 Millionen Euro in den Erhalt von Kirchen und Kapellen investiert.

„Die Entscheidungen sind nicht leichtgefallen. Oft war ich zu Gesprächen vor Ort“, berichtete Christian Steigertahl, Vorsitzender der AG Gebäudemanagement, vor der Kirchenkreissynode. Bereits im Jahr 2018 hatte der damalige Kirchenkreistag des Kirchenkreises Leine-Solling beschlossen, ein Gebäudemanagement für Kirchgebäude einzuführen, erinnerte Steigertahl: „Die AG Gebäudemanagement hat dann in zahlreichen Sitzungen über ein Instandhaltungsmanagement für Kirchgebäude beraten.“

Das Ergebnis war eine Kategorisierung der Kirchgebäude in vier Kategorien (A-D). Diese war im September 2022 der Kirchenkreissynode vorgestellt worden: Das „gestufte Instandsetzungsverfahren“ sieht vor, Kirchgebäude nach Kategorien einzustufen. Anschließend wurde den jeweiligen Regionen ein Jahr Zeit gegeben, den Vorschlag zu beraten und Änderungen der vorgelegten Kategorisierung vorzunehmen.

Anlass sind die sinkenden Kirchensteuereinnahmen bei zugleich steigenden Baukosten. Für die Jahre 2023-2028 erhält der Kirchenkreis insgesamt 12 Prozent weniger Zuweisung von der Landeskirche. Aus diesem Grund können ab 2023 nicht mehr alle Baumaßnahmen in jeder Kirche und Kapelle wie bisher in gleicher Weise finanziert werden. Inzwischen wurden
alle Kirchenkreise von der Landeskirche aufgefordert, einen entsprechenden Gebäudebedarfsplan für Kirchen und Kapellen aufzustellen.

Im Anschluss gab Kirchenkreiskantor Benjamin Dippel in dem Zusammenhang noch einen Einblick in die Orgellandschaft des Kirchenkreises. Eine Orgelkommission, bestehend aus den beiden zuständigen Orgelrevisoren sowie den drei Kreiskantoren des Kirchenkreises, hatte den Auftrag, ein Orgelmanagement und damit die Einordnung in ein Punktesystem vorzunehmen. Dieses bewertet orgelbaugeschichtliche Maßstäbe, erhaltene Substanz sowie künstlerischen und historischen Wert. Als Herausforderungen beschrieb Dippel, dass einige wertvolle Orgeln in C- und D-Kirchen stünden: „Bei unseren Einordnung handelt es sich zunächst einmal um eine Bestandsaufnahme, kein Verkehrsgutachten. Einen Masterplan, wie zum Beispiel mit einer sehr wertvollen Orgel in einer D-Kirche umgegangen wird, hat aber noch niemand. Wir sind mit unserer Aufstellung und unseren Überlegungen schon die Vorreiter in der Landeskirche. Darauf kann erst einmal aufgebaut werden.“

Neben den zahlreichen Orgeln sind auch Kunstgüter in Kirchen zu erhalten, berichtete Superintendent Jan von Lingen. Eine Bereisung des Kunstreferats der Landeskirche hatte 359 Objekte im Kirchenkreis zusammengestellt. Dabei handelt es sich überwiegend um oft farbig gefasste Holzobjekte, darunter auch ganze Kirchenausstattungen mit Gestühl, Kanzeln und Orgelprospekten. Es soll im Februar in der Kirchenkreissynode beraten werden, ob ein Wartungsvertrag für den Erhalt der Kunstgüter abgeschlossen werden soll.

Ernüchternde Bilanz zu Kirchenmitgliedschaft

In ihrem Bericht vor der Kirchenkreissynode ging Superintendentin Stephanie von Lingen auf die „sehr ernüchternde“ Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung 2023 ein. Die Studie der EKD zeige, dass 43 Prozent der Menschen in Deutschland keiner christlichen Religionsgemeinschaft angehören und die individuelle Bedeutung von Kirche immer weiter abnehme. „Aber 700.000 Menschen besuchen noch regelmäßig einen Sonntagsgottesdienst – das macht Mut.“ Sie haben den Eindruck, dass dieser dramatische gesellschaftliche Wandel auf dem Land noch nicht in vollem Umfang angekommen sei: „Mit Liebe vorbereitete Veranstaltungen werden gerade nach der Corona-Zeit besonders gut besucht. Setzen wir dort an, stehen wir für unsere Werte ein und nutzen wir die Chancen.“ 

„Schalom“ zum Auftakt

Schalom sei mehr als das deutsche Wort Frieden, eher die „Vervollständigung“, hatte die neue Pastorin in Volpriehausen, Sonja Brosig, in ihrer Andacht zu Beginn der digitalen Kirchenkreissynode festgestellt: „Viele Puzzleteile gehören zum Frieden. Und wir können das Puzzle nur vervollständigen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.“