Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Die „Rauszeit 2024“ im Kloster Bursfelde

30. Oktober 2024

Rückschau aus der Sicht des Teilnehmers Clemens Bey-Deilke
Kirchenkreis. Auch die diesjährige “Rauszeit”, das neue kirchliche Freizeitangebot für Erwachsene des Kirchenkreises Leine-Solling, bot den Teilnehmenden wieder ein Wochenende der Entschleunigung und der persönlichen Begegnung inmitten einer ruhigen und naturnahen Umgebung. Sie fand dieses Mal im wunderschönen Kloster Bursfelde an der Weser statt. Wer mochte, konnte am Samstag mit einer „Anwanderung“ starten, die einem kleinen Teil des Pilgerweges zwischen Loccum und Volkeroda folgen. Ein Teil des Weges wurde mit Gesang, ein weiterer in Stille zurückgelegt, sodass sich jeder verstärkt auf die Natur, die Landschaft und seine eigenen Empfindungen einlassen konnte.
Andrea Maiwald vom Vorbereitungsteam gab Karten mit Fragen in die Runde, die angeregt waren durch einzelne Motive der herrlichen Malereien und sakralen Gegenstände der Klosterkirche. Jede*r bekam Zeit, sich die Kirche zu erschließen, zu entdecken und eine Verbindung aufzubauen. Ganz in eigenem Tempo und nach eigenem Ermessen.
Das Nachmittagsprogramm bot eine bunte Auswahl an Aktivitäten, bei denen die Teilnehmenden ihre eigene Kreativität und eigene Spiritualität entfalten konnten. Zur Auswahl standen eine Fotowanderung, Yoga, die Zubereitung eines mediterranen Buffets oder kreative Handwerksarbeiten mit Künstlerpapieren, Kräuter-Druck und Wasserfarben.
Am Abend fand eine atmosphärische Meditation in der dunklen Kirche mit Gesang und Kerzenlicht statt. Der Abend klang bei einem gemütlichen Zusammensein im Kaminzimmer aus, wo es Brot, Wein, mediterrane Köstlichkeiten und später viel Gesang und Gitarrenklänge gab. Die spirituellen und kreativen Angebote setzten sich am Sonntagmorgen fort. Wer mochte, konnte am Erntedank-Gottesdienst in der Klosterkirche teilnehmen, der auch sehr schön war. Nach einem gemeinsamen Erntedankessen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen.
„Für mich persönlich war die Rauszeit eine wertvolle Gelegenheit, wieder einmal zur Ruhe zu kommen und den Alltag hinter sich zu lassen. Toll war auch, dass wir uns ganz auf unsere Weise auf die spirituellen Angebote einlassen konnte, die Teilnahme aber nie ein Muß war. Die Begegnung mit der Gruppe, die gemeinsamen Aktivitäten und die besondere Atmosphäre des Klosters haben sehr gutgetan und wirkten noch lange nach. Herzlichen Dank an Elsa, Max, Martin, Jan und Andrea für ein großartiges und inspirierendes Wochenende! Ich freue mich schon auf die Rauszeit 2025!“        Clemens Bey-Deilke

„Katharina war für eine emanzipierte Frau“
Interview mit Drehbuchautor Lew Hohmann
Wie kam es dazu, dass Sie als Drehbuchautor die Geschichte von Katharina von Bora für den Film neu erzählt haben?

Als ich das Projekt „Katharina von Bora“ anging, hatte ich bereits drei Filme über Luther gemacht, „Bürger Luther“ (1983), „Copyright by Luther“ (1983) und „Martin Luther – Ein Leben zwischen Gott und Teufel“ (2003). Deshalb war ich sehr froh, Luthers Geschichte nun aus der Perspektive seiner Frau erzählen zu können.
Wie haben Sie Katharina von Bora wahrgenommen? Haben Sie neue Entdeckungen in ihrer Biographie gemacht?
Katharina von Bora war eine kluge, tapfere und umsichtig handelnde Frau, die Martin Luther den Rücken freigehalten hat. Sie war die Chefin im Hause Luther. Er nannte sie „mein Herr Käthe“. Was mir bis zu meinen Recherchen nicht so klar war, ist, dass sie, eine äußerst erfolgreiche und umtriebige Unternehmerin war, obwohl sie nicht geschäftsfähig war. Übrigens hat die Bundesrepublik an diesem Gesetz des 16.ten Jahrhunderts bis 1969 festgehalten. 
Was hat Sie besonders in ihrer Persönlichkeit beeindruckt, was blieb Ihnen fremd?
An Katharina von Bora hat mich sehr beeindruckt, ihr Mut, ihre Souveränität und ihr Selbstbewusstsein. Sie hatte es nicht eilig unter die Haube zu kommen, hat Bewerber abgelehnt, bis sie Luther zur Ehe mit ihr überzeugen konnte. Und sie hat das mittelständische Unternehmen, die Studentenburse im Schwarzen Kloster, souverän geleitet.
Was kann uns Katharina von Bora heute sagen? Taugt sie als Vorbild für das 21. Jahrhundert?
Es ist schwer, von einer Frau des 16. Jahrhunderts eine Vorbildfunktion für das 21. Jahrhundert abzuleiten. Aber was Souveränität, Resolutheit und umsichtiges Handeln anbetrifft, sind das bis heute zeitlose Tugenden. Aber eins steht fest, sie war für ihre Zeit außergewöhnlich stark emanzipiert.
Infos zu Drehbuchautor Lew Hohmann
Hans-Jürgen „Lew“ Hohmann, Filmemacher und Filmwissenschaftler, ist vor allem durch seine Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen bekannt. Bekanntheit erlangte auch seine Trilogie über die Familie Wolf. Lew Hohmann stammt aus dem schlesischen Schmiedeberg. Nach einem Maschinenbaustudium studierte er Regie an der Filmhochschule Babelsberg, erwarb dort das Regie-Diplom und arbeitete nachfolgend 20 Jahre als Autor und Regisseur für das DEFA-Studio Dokumentarfilm (1972 bis 1991). Bis heute hat er über 50 Dokumentarfilme gedreht und lehrte zudem als Honorarprofessor für digitale Medien und Medienprodukte in Köthen und Magdeburg.

Infos zu den Filmen:

Copyright by Luther
Dabei handelt es sich um einen DEFA-Trickfilm über die Zusammenhänge, die zwischen der Druckerkunst und der Verbreitung von Ideen der Reformation bestehen. Diese satirische Kompilation beginnt mit dem Versuch einer äußerlichen Beschreibung Martin Luthers.
MARTIN LUTHER - Ein Leben zwischen Gott und Teufel
Wittenberg, 1517. Obwohl ihm der Scheiterhaufen droht, fordert ein deutscher Mönch die Inquisition, den Papst und das ganze Kaiserreich heraus - Martin Luther.
Sein Glauben an Gott und die Angst vor der Hölle machen ihn zum Wahrheitsfanatiker und Tabubrecher. Seine Worte bringen Aufruhr und Krieg, Tod und Elend - aber auch neue Hoffnung, Freiheit und Selbstbestimmung. Luther spaltet ganz Europa und das Christentum, wird zum Revolutionär wider Willen und so zum Geburtshelfer einer neuen Epoche.

Katharina von Bora - Nonne, Geschäftsfrau, Luthers Weib
Als der aufrührerische Mönch die entlaufene Nonne Katharina von Bora heiratet, löst das einen Skandal aus. Als "Mönchshure" muss sie sich beschimpfen lassen. Erst der Nachwelt gilt sie als kluge und geschäftstüchtige Vorzeigefrau der Reformation, die nach Luthers Tod tief fällt, gar "Bettelbriefe" an Fürsten und Könige schreiben muss.