Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Historische Passion des Frühbarocks in spätgotischer Kirche

10. April 2025

Johannespassion mit Einführungsvortrag in Hardegsen zu hören

Hardegsen. Am Palmsonntag, 13. April, um 17 Uhr führt die Kantorei St. Mauritius die Johannespassion (SWV 481) von Heinrich Schütz (1585-1672) in der Fassung von Arnold Mendelssohn (1855-1933) auf. Um 15.30 Uhr findet zudem ein Einführungsvortrag durch Kantor Andreas Jedamzik statt sowie eine kurze Verständigungsprobe. Die durch Arnold Mendelssohn zugefügten Choräle können im Konzert vom Publikum mitgesungen werden; die Probe bietet hierfür die Möglichkeit einer gemeinsamen Verständigung bezüglich Musik und Ablauf. Sowohl Konzert als auch Vortrag finden in der St.-Mauritius-Kirche in Hardegsen statt.

Die Passion zählt zu den vier liturgischen Passionen von Heinrich Schütz, ihre Anlage war ursprünglich a-cappella, also ohne Instrumente. In der Bearbeitung von Arnold Mendelssohn wird die Johannespassion ergänzt durch Tasteninstrument(e) und optionale "kommentierende" Choräle, ähnlich wie in den Bach´schen Passionen. Mendelssohns Bearbeitung stammt aus dem Zeitraum 1880-1886, sie ist entweder in Bonn, Bielefeld oder Köln entstanden – eine absolut genaue zeitliche Eingrenzung ist nicht möglich. In jedem Falle schien sie für den praktischen Gebrauch gedacht zu sein, um eine Wiederaufführung der Werke von Heinrich Schütz zu ermöglichen und dabei gleichzeitig den Hörgewohnheiten der damaligen Zeit entgegenzukommen. Nachvollziehen lässt sich anhand von Quellen, dass der Musikwissenschaftler und Theologe Friedrich Spitta - dessen älterer Bruder Philipp Spitta die erste Gesamtausgabe der Schütz´schen Werke herausgab – Arnold Mendelssohn zur Umarbeitung der Passion anregte. Spätestens 1886 lag nach Spittas Aussagen die Passion, mindestens als Fragment, vor. 
Die Idee zu derartigen Bearbeitungen war zu Spittas und Mendelssohns Zeiten nicht neu. So versuchte sich bereits Carl Riedel, der Leiter des berühmten Riedel´schen Gesangvereins (Leipzig) an einer Zusammenstellung aus den vier Schütz´schen Passionen, die weite Verbreitung in Fachkreisen fand. Vorbild für derartige Bearbeitungen waren seit der Wiederaufführung der Matthäuspassion von J.S. Bach durch Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahr 1829 die Bach´schen Passionen und Oratorien.

Das vorliegende Werk trägt dieser Entwicklung Rechnung. Kommentierende Choräle wurden eingefügt, die liturgischen Parts der Solisten durch Kadenzen und Stützakkorde ergänzt und die Chöre instrumental begleitet. 
„Wir haben uns entschieden, die optionalen Choräle sämtlich einzubeziehen und von der großen Orgel begleiten zu lassen. Die Rezitative und Chöre werden vom Flügel begleitet, um aus dem Chorraum heraus singen zu können“, so Andreas Jedamzik, der die Gesamtleitung übernimmt. Dieser ergänzt: „Lassen Sie sich also überraschen, wie eine historische Passion des Frühbarocks im historisierenden Gewand der Romantik nun im 21. Jahrhundert – in einer spätgotischen Kirche aufgeführt – klingen mag. Wir freuen uns auf Sie!“