Kirchenkreissynode Leine-Solling berät über Zukunftsfragen
Kirchenkreis Leine-Solling. Klimaschutz und Kindertagesstätten waren die großen Themen auf der Tagesordnung der Kirchenkreissynode. Das „Parlament“ des Kirchenkreises Leine-Solling tagte in der Northeimer Apostelkirche mit rund 50 Delegierten aus allen Kirchengemeinden. Da auch die Kandidatinnen und Kandidaten für die künftige Landessynode sich vorstellten, waren weitere Interessierte zu Gast.
Da das Klimaschutzkonzept für den Kirchenkreis bereits beschlossen ist und in den vergangenen Jahren auch schon vieles angestoßen wurde, sollte nun ein Querschnittausschuss gebildet werden, der Maßnahmen koordiniert. Bereits in der Vergangenheit konnten zahlreiche Energiesparmaßnahmen an Gebäuden umgesetzt werden, erläuterte Superintendent Jan von Lingen bei der Gründung des Ausschusses. Nun stehen verstärkt die Themen Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden und die E-Mobilität auf der Tagesordnung, so von Lingen.
Petra Wendt, Bau- und Liegenschaftsabteilung des Kirchenamtes, machte noch einmal deutlich, dass die gesamte Landeskirche es sich zum Ziel gesetzt hat, Energiemanagement, Mobilität und die nachhaltige Bewirtschaftung von Kirchenland so zu optimieren, dass bis 2045 möglichst die Treibhausgas-Neutralität erreicht werde. Ein großes Aufgabenfeld, für viele auch ein spannendes. So bekundeten mehrere Delegierte Interesse an der Mitarbeit und wurden einstimmig gewählt.
Besondere Freude herrschte darüber, dass nun alle 19 Kitas in Trägerschaft des Kindertagesstätten-Verbandes Leine-Solling sind, also alle unter einem Dach. Zuvor gehörten einige noch in die Trägerschaft einzelner Kirchengemeinden. Durch den Zusammenschluss musste die Übertragung von finanziellen Sonderposten neu geregelt und beschlossen werden, wie Marco Thormann, der betriebswirtschaftliche Leiter des Kita-Verbandes im Kirchenamt, erläuterte: Denn durch die einheitliche Trägerschaft ist eine Aufsplittung der Mittel schlicht nicht mehr notwendig. Auch hier fiel der Beschluss einstimmig aus.
Weiterhin wies Superintendentin Stephanie von Lingen darauf hin, dass in Göttingen kurz vor Beginn des Wintersemesters nur wenige Studierende sich für das Fach Ev. Theologie entschieden haben, was der Kirche insgesamt Sorgen bereite. Auch in Leine-Solling gehen in absehbarer Zeit etliche Pastorinnen und Pastoren in den Ruhestand und es wird immer schwerer, die Stellen neu zu besetzen. Zudem schrumpft die Zahl der Kirchenmitglieder im Kirchenkreis schneller als erwartet und liegt inzwischen bei 47 600. Hauptursache dafür sei – neben den Kirchenaustritten – der demografische Wandel: „Pro Jahr verlieren wir eine halbe Kirchengemeinde“, verdeutlichte Stephanie von Lingen. Zum Kirchenkreis Leine-Solling gehören 35 Kirchengemeinden mit 61 Kirchen und 30 Kapellen. Außerdem berichtete die Superintendentin von der Unterschlagung im Kirchenamt, bei der ein hoher Vermögensschaden entstand (wir berichteten). Das Ergebnis des Rechnungsprüfungsberichts und die Rückerstattung an die Kirchengemeinden soll in der nächsten Kirchenkreissynode Thema sein.
Dennoch gibt es nicht nur Grund zur Klage. Als äußerst positiv sieht sie, dass überall dort, wo es notwendig ist, inzwischen Schutzkonzepte zur „Prävention sexualisierter Gewalt“ aufgestellt sind oder kurz vor der Fertigstellung stehen. Auch einige Vereine und andere Organisationen ziehen inzwischen nach. „Ich habe mich sehr gefreut, dass andere es uns nachmachen“, so die Superintendentin. Nicht, um Kirche zu loben, sondern weil schon die Aufmerksamkeit für dieses Thema für mehr Sensibilität sorgt.
Text: Christian Dolle