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Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

„Mein Grundsatz war immer: Geht nicht, gibt’s nicht!“

11. September 2025
Nach 30 Jahren Kirchenverwaltung geht Kirchenamtsleiter Karl-Heinz Himstedt in den Ruhestand. Foto Jan von Lingen

Kirchenamtsleiter Karl-Heinz Himstedt geht in den Ruhestand

Kaum zu glauben: Nach 30 Jahren in der Kirchenverwaltung wird Karl-Heinz Himstedt am 19. September um 10 Uhr in St. Sixti Northeim als Kirchenamtsleiter in den Ruhestand verabschiedet. Von 1998 bis 2013 war der Herzberger im Kirchenkreisamt Osterode tätig, davon seit 2007 als Amtsleiter, bevor er nach Northeim wechselte. Im Jahr 2019 schließlich fusionierten die beiden Kirchenkreisämter Northeim und Osterode zum Kirchenamt Northeim. Seitdem leitet er das gemeinsame Kirchenamt der Kirchenkreise Harzer Land und Leine-Solling, das die Verwaltung für die fast 100 Kirchen- und Kapellengemeinden, ihre Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen übernimmt. Dazu zählen auch 35 Kindertagesstätten und neun diakonische Einrichtungen wie die Schuldnerberatung, Hospiz, Flüchtlingssozialarbeit, Diakonisches Werk und die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention. Zu den Aufgaben gehört unter anderem die Personalverwaltung, die Geld-, Bau- und Grundstücks- sowie die Friedhofsverwaltung. Drei Fragen an Karl-Heinz Himstedt:

Was war für Sie das prägendste Erlebnis in Ihrer Amtszeit?
 
Karl-Heinz Himstedt: „
Die Frage ist schwer zu beantworten. 30 Jahre im kirchlichen Dienst, da hat man sehr viel Positives und auch mal was Negatives erlebt. Was meine Arbeit ausgemacht und mich auch stark motiviert hat, war es, mit vielen hochengagierten Ehrenamtlichen und hauptamtlich Mitarbeitenden zusammen zu arbeiten. Diese Motivation war ansteckend. In dieser Zusammenarbeit haben meine Mitarbeitenden im Kirchenamt und ich sehr häufig viele positive Rückmeldungen für unsere Arbeit erhalten. Auch die Zusammenarbeit mit den Theologen und Theologinnen, deren Arbeitsschwerpunkt nicht Verwaltung ist, war herausfordernd und auch motivierend. Mein Grundsatz war immer: Geht nicht, gibt’s nicht! So haben wir gemeinsam Wege gefunden, vieles zu ermöglichen, wo eigentlich die Meinung bestand, das geht nicht.“

Was meinen Sie: Wo muss Kirche in ihrer Organisation allgemein nachbessern – oder noch mehr mit der Zeit gehen?

Karl-Heinz Himstedt: „Bei mir ist der Eindruck entstanden, der Veränderungsprozess in der  
Verwaltung beschleunigt sich. Es war für mich eine große Hilfe, ein Mitarbeitenden-Team zu haben, welches meinen Ansatz der Assistenz bei der Verwaltungsarbeit der Ehrenamtlichen und der Theologen mit unterstützt hat. Die Hannoversche Landeskirche hat sich schon auf dem Weg gemacht, die Hannoversche Kirche neu aufzustellen mit dem Projekt #kirche2030. Es gibt viele Ideen, wie die Kirche der Zukunft aussehen könnte und wie insbesondere Verwaltungsarbeit reduziert werden kann, um Kosten zu sparen. Vielleicht wird die Zukunft darin liegen, dass es nicht mehr die Ortkirchengemeinde, so wie wir sie jetzt kennen, gibt, sondern viele andere Gemeindeformen, wo sich die Christinnen und Christen eher zuhause fühlen, als in der jetzigen kirchlichen Struktur und damit wieder zur Kirche zurückkehren.“


Mit welchem Gefühl verabschieden Sie sich nach so vielen Jahren und welche Pläne haben Sie für den Ruhestand?

Karl-Heinz Himstedt: „Es sind gemischte Gefühle. Auf der einen Seite freue ich mich nach 45           
Berufsjahren auf den Ruhestand. Auf der anderen Seite sehe ich die Herausforderungen für die Zukunft der Kirchenverwaltung vor dem Hintergrund sinkender Kirchensteuermittel, an denen ich noch gerne mitgearbeitet hätte. Was bleibt noch übrig vom Kirchenamt Northeim in der Zukunft? Ich bleibe der Kirche aber als ehrenamtlicher Fundraiser erhalten und stehe den Kirchengemeinden bei der Finanzierung ihrer Arbeit beratend zur Seite. Pläne für den Ruhestand habe ich einige. Zunächst möchte ich es erst einmal genießen, meine Zeit frei einteilen zu können, ohne ständige Termine und Abendsitzungen. Das ist ungewohnt. Leider ist die Musik in meinem Berufsleben fast verloren gegangen. Ich spiele Keyboard und Klavier. Das möchte ich auf jeden Fall wieder aufleben lassen. Dabei möchte ich auch nicht vergessen, mein Wohnmobil weiterhin intensiv für Reisen zu nutzen.“

Die Fragen stellte Mareike Spillner