Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Wort zum Sonntag, HNA am 15.10.2022

13. Oktober 2022

Auge um Auge lässt die Welt erblinden

Für eine Haltung der Liebe 

„Wenn dir einer auf die linke Wange schlägt, dann halte ihm auch die rechte hin.“ Ob diese Aufforderung Jesu wörtlich zu verstehen ist? In der über 2000-jährigen Geschichte des Christentums gab es verschiedenste Erklärungsversuche dazu. Nicht alle hielten den Vorschlag Jesu für umsetzbar, mit dem er auch zur Feindesliebe aufrief. 

Entgegen der Meinung, dass die Aufforderung Jesu nicht praktikabel sei, gab es immer wieder Menschen, die danach lebten. Einer dieser Menschen war Mahatma Gandhi. Für ihn wurde Gewaltlosigkeit zur Grundlage seiner Politik im Unabhängigkeitskampf Indiens gegen die einstige Weltmacht Englands. Mahatma Gandhi widersetzte sich gewaltlos seinen Feinden. Schlugen seine Gegner ihn auf die eine Wange, so hielt er ihnen die andere Wange entgegen. Für ihn gab es keine Alternative zu einer Haltung der Liebe gegenüber seinen Feinden. Immer wieder betonte er, dass das Prinzip Auge um Auge nur zum Erblinden der ganzen Welt führen würde. Er trat daher gewaltlos für Gerechtigkeit ein und erlangte vor 75 Jahren friedlich die Unabhängigkeit Indiens.

Mahatma Gandhi machte Ernst mit Jesu Aufruf zur Gewaltlosigkeit und Feindesliebe. Er zeigt, dass eine Haltung der Liebe einen Ausweg aus schwierigsten Konflikten weisen kann. Vor dem Hintergrund seines Lebens mögen auch heutige Generationen fragen, was geschehen wird, wenn Auge um Auge vergolten wird. Erblindet am Ende nicht die ganze Welt? 

Nicolas Buschatzky, Pastor der Kirchengemeinde Ellierode-Hettensen

Pastor Nicolas Buschatzky