Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Wort zum Sonntag, EM am 02.03.2024

03. Februar 2024

Manometer …

 

… ruft das wütende kleine Äffchen aus dem Kinderbuch meiner Tochter. Manometer und ich merke: Ich fühl’s voll! Erst steht der kleine Affe mit dem falschen Bein auf, dann kommt das falsche Frühstück und zum krönenden Abschluss fällt auch noch seine Banane auf den Boden. Dieser Tag ist gelaufen. Und das Gefühl kenn ich auch. Im Verlauf des Kinderbuchs wird Wim – so heißt der bananenvertilgende, kleine Affe nämlich – sich auf die Suche begeben, wie er mit seiner Wut fertig wird.

 

Und da wird es natürlich interessant, denn wie es nunmal so ist: Kinderbücher sind dafür da, dass sich Erwachsene auf die Füße getreten fühlen. „Wie gehe ich mit meiner Wut und meinem Ärger um?“ Wim bekommt während seiner Suche verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen: rennen; brüllen und sich auf die Brust schlagen; versuchen Palmen auszureißen, kitzeln … das volle Programm also. In dem Dorf in dem ich wohne gibt es aber keine Palmen (und falls doch, dann wäre dieser potentielle Nachbar sicher nicht begeistert, wenn ich in seinem Garten plötzlich anfange Palmen auszureißen). Was kann ich also tun?

 

Mitten in der Passionszeit merke ich, dass mir das Beschränken aufs Wesentliche hilft. So oft ich kann setze ich mich in eine Kirche, wenn ich ‘nen dicken Hals habe. Dann packe ich mir Musik auf die Ohren und ich merke, wie der Kirchraum auf mich wirkt. Ich schaue nach vorne aufs Kreuz und auf den Mann, der daran hängt und werde schnurstracks still. Ich kann es nicht richtig erklären, aber es fühlt sich dann wie Loslassen an. Als ob mich jemand an das Wesentliche erinnert: Da hat schon einer den schwierigsten Teil für mich übernommen. Da hat schon einer alles neu gemacht. Manometer kann ich dann morgen wieder rufen, aber jetzt ist es erstmal gut.

Pastor Martin Kratochwill