Gegen alle Regeln!
Man soll die Feste feiern wie sie fallen – so sagt ja bekanntlich eine alte Regel. Was aber passiert, wenn man sich dieser Regel einfach mal widersetzt? Das haben wir getan – und nicht nur ein, sondern gleich sechs Mal. Wir – das ist eine Gruppe von Menschen, die die letzte Woche in Scharbeutz an der Ostsee auf Familienfreizeit verbracht, die sich auf den Weg durch das Kirchenjahr gemacht und jeden Tag ein anderes Fest gefeiert haben.
Advent, das Fest der Ankunft – spürbar in der Vorfreude auf eine unbeschwerte Woche nach langer Coronapause.
Weihnachten, das Fest der Liebe – erlebbar in der liebevollen Zuwendung von Groß und Klein.
Gründonnerstag, das Fest der Kraft und Stärkung – eine Auszeit vom Alltag mit Doppelkopf und Malefiz, mit Singen und Drachensteigen lassen und für Hartgesottene sogar mit Baden.
Ostern, das Fest, das der Hoffnung Ausdruck gibt, dass nichts so bleiben muss wie es ist – wenn Schranken fallen in Köpfen und Herzen.
Pfingsten, das Fest des Geistes, der weht wo er will – hör- und sichtbar in kreativen Theaterstücken, selbstgedichteten Liedern und lebendigen Tanzeinlagen.
Erntedank – das Fest, das uns darauf aufmerksam macht, wie viel uns geschenkt ist: Sonne und Wind und Meer und Sand und natürlich die Möwen.
So haben wir in dieser Woche himmlische Zeiten erlebt – und das nicht nur gegen die alte Feste-feier-regel, sondern auch gegen alle Regeln unserer Zeit: Freude gegen dunkle Zeiten, Liebe gegen Kälte, Kraft gegen Müdigkeit, Hoffnung gegen Ausweglosigkeit, Geist gegen Ideenlosigkeit, Dankbarsein gegen Selbstverständlichkeit.
Himmlische Zeiten gegen alle Regeln! Und diese geschenkte Zeit, die nehmen wir mit in unseren Alltag und geben sie auch an andere weiter.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein freudiges, liebevolles, kräftigendes, hoffnungsvolles, kreatives und dankbares Wochenende!
Ihre Stefanie Deichmann, Pastorin in der ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck