Das Heil liegt im Segen
Ich bin so voller Wut, wenn ich an den Krieg denke. Ich bin wütend auf Russland, seine Soldaten und Wladimir Putin. Ich stelle mir manchmal vor, wie ich auf ihn schieße. Mit einer Pistole in den Kopf. Und das Elend hat ein Ende. Manchmal stelle ich mir auch vor, meine Kinder wären schon älter und müssten Kiew verteidigen. Und ich denke: Wehe, wehe wenn ihnen etwas passiert. Die Rache wäre fürchterlich. Und gleichzeitig mit all dem merke ich, wie sinnlos diese Gedanken sind. In Wut und Rache liegt nicht das Heil. Nie.
Die Bibel macht einen anderen Vorschlag: „Segnet, die euch verfolgen; segnet, und verflucht sie nicht.“ (Römer 12,9) Der Satz ist mir gerade eben in den Schoß gefallen. Ich bin verunsichert. Kann ich das? Kann ich einen Putin segnen? Die Bibel sagt: Ja. Ja, du sollst es sogar.
Vielleicht probiere ich es mal aus. Ich lasse den Zorn und die Rache Gottes Sache sein. Und meine Sache den Segen. Es wird nicht ganz so einfach sein, wie das Fluchen. Es wird mit einem unaufrichtigen Herzen sein. Und mit einem Halbsatz vorweg: „Herr, du weißt, dass dieser Segen nicht aus tiefem Herzen kommt.“ Aber vielleicht wird ja dann nach und nach aus einem unaufrichtigen Herzen ein aufrichtiges. Und was die Bibel sagt wird zur Wahrheit: Im Segen liegt das Heil. Immer.
Pastor Christian Coenen
Kirchengemeinden der Region Dassel