Das Licht der Krippe weitertragen
An Heiligabend wurde in vielen Kirchen ein Krippenspiel aufgeführt. Wochenlang haben die Kinder und Erwachsenen dafür geprobt. Bei einer ersten Probe fragten wir: „Was ist denn wichtig beim Krippenspiel?“ Die Antwort eines Kindes verblüffte mich: „Dass wir eine Gemeinschaft werden.“ Ich hatte mit einer Antwort gerechnet wie „Schöne Engelskostüme!“ Und dann das: eine Gemeinschaft werden.
Da hat jemand verstanden, dass alle miteinander zurechtkommen müssen, damit am Ende ein gemeinsames Krippenspiel steht. Da muss der eine sich selbst mal ein bisschen zurücknehmen, damit die andere glänzen kann. Und die andere kommt im Schutz der Gruppe aus sich heraus und traut sich doch ein paar Sätze zu sagen. In den Wochen vor Weihnachten haben alle in ihre Rollen hineingefunden und sind als Gemeinschaft zusammengewachsen.
So wie Maria, Josef, die Engel, die Hirten und Sterndeuter in der Weihnachtsgeschichte. Sie sind keine Bilderbuch-Familie. Josef dachte zuerst daran Maria zu verlassen. Die Hirten sind das letzte Gesindel und dürfen ganz nah an die Krippe. Vielleicht sind sie noch da, als die Sterndeuter eintreffen. Worüber spricht man, wenn die einen sich mit Schafen, die anderen mit Sternen auskennen? Vielleicht brauchen sie gar keine Worte. Es reicht, dass sie dort an der Krippe Nähe, Schutz, Liebe, Geborgenheit und Trost finden.
Am vergangenen Wochenende haben uns die Sternsinger besucht. Es waren drei Kinder, die als Sterndeuter verkleidet waren. Sie haben den Segen über die Tür geschrieben mit den drei Buchstaben C-M-B für „Christus mansionem benedicat“: Christus, segne dieses Haus. Sie haben mich daran erinnert, dass wir selbst das Licht der Krippe in uns tragen und dass wir es weitertragen sollten. Sooft es geht. Damit andere Nähe, Schutz, Liebe, Geborgenheit und Trost erfahren können.