Ein paar Scheite
Holz mitbringen
Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling
Jedes Kind musste einige Scheite Holz mitbringen, damit im Winter die Schule geheizt werden konnte, so erzählen die Alten: „Wir mussten alle durch den tiefen Schnee steigen. Die Lehrerin hatte immer Strümpfe und Socken bereit, die wir anziehen konnten, bis unsere eigenen Sachen wieder trocken waren.“ Die Schuhe und Strümpfe wurden dann über dem großen Eisenofen zum Trocknen aufgehängt. Der heizte den Raum. So war das damals.
Mit einigen Scheiten Holz kommen wir leider nicht durch diesen Winter. Die geradezu explodierenden Gaspreise werden uns das Leben schwermachen. Wir alle werden die höheren Energiekosten spüren, doch einige trifft es besonders.
Die Schuldnerberatung weiß, dass viele Menschen nicht über finanzielle Reserven verfügen. Die Wohnungslosenhilfe kennt die Gefahren von Miet- und Energieschulden, sie sind der Hauptauslöser für drohende Obdachlosigkeit. Und die Tafeln bewältigen kaum mehr die steigende Nachfrage, um die Versorgung zu sichern.
Die künftige Not können wir nur gemeinsam lindern: die Energieversorger, das Jobcenter, der Landkreis, die Stadt, die Kirche. Ebenso die Bundesregierung in Berlin wie die vielen Ehrenamtlichen vor Ort, die sich engagieren. Jetzt heißt es, die Kräfte zu bündeln.
Vielleicht geht es ja wie in früheren Zeiten. Wie wäre es, wir alle würden „ein paar Scheite Holz mitbringen“, damit uns im Winter warmbleibt?