Lux und Luxus
Einen Tag vor Weihnachten probiere ich unsere Lichterkette aus. Eine von den Birnen brennt natürlich nicht. Also schnell in die Stadt, das kaputte Lämpchen in der Hosentasche.
Fragt mich der Verkäufer: „Wie viel Lux brauchen Sie denn?“ Ich gucke ratlos.
„Die Lampen gibt es mit 25 Lux und mit 50 Lux“, versucht er es noch mal. „Die mit 50 Lux sind natürlich heller. Lux heißt Beleuchtungsstärke“, erklärt er mir.
Ja, wie viel Lux brauche ich? Ich kann ziemlich viel Beleuchtungsstärke gebrauchen in diesen dunklen Tagen. Ich entscheide mich für die 50-Lux-Lämpchen.
„Gute Wahl“, sagt der Verkäufer, „und sehen Sie, das ist ein Dreierpack. Da haben Sie dann gleich Ersatz fürs nächste Jahr.“
Das überzeugt mich vollends. Ich mache mich auf den Nachhauseweg. Lux, denke ich, das klingt irgendwie nach Luxus. Ein abwegiger Gedanke. Aber wenn ich an die zerbombten Häuser im Gaza-Streifen denke, dann leben wir hier wirklich im Luxus.
Ich weiß, Lux ist Lateinisch und heißt „Licht“. Und wir machen zu Weihnachten Licht, um auf die Geburt von Jesus hinzuweisen, der als Erwachsener einmal gesagt hat: „Lux mundi sum – Ich bin das Licht der Welt.“
Weihnachten ist vorbei, die Lichterkette habe ich wieder fein säuberlich eingepackt, die zwei Restbirnen habe ich fürs nächste Jahr dazugelegt. Jetzt kommt es drauf an, ob das Lux, das wahre Licht, auch im Alltag unter uns erstrahlt. Das wäre wirklich Luxus!
Daniel Konnerth,
Pastor in der Kirchengemeinde Einbeck
