Immer diese Schuldprobleme
Jeder Mensch hat ein Schuldproblem. Aber warum eigentlich?
Irgendetwas ist schiefgelaufen: Ich habe einen Anruf vergessen oder den Kuchen im Backofen. Meine Schuld? Nein, so schnell gebe ich nicht auf! Der Kuchen ist zwar verbrannt, aber ich sage „Das lag nicht an mir. Jemand klingelte an der Tür, ich war abgelenkt. Außerdem war ich müde. Und schließlich kann ich mich auch nicht um alles kümmern“. Auf jeden Fall: Meine Schuld war das nicht.
So läuft es alltäglich: In der Politik, vor Gericht und auch in unseren Familien. Was soll das? Warum schleppen wir so eigenartige Probleme mit uns herum? Sie lasten auf unserem Rücken, und wir versuchen, sie abzuwälzen auf den Rücken der anderen.
Unsere höchstpersönlichen Schuldprobleme haben erstmal sogar einen guten Grund, nämlich: Wir wollen unser Bestes geben! In unserer Familie und an unserem Arbeitsplatz. Trotzdem geht mal ´was schief. Na und? Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Keine Fehler macht nur, wer nichts tut: Das ist der einzige echte Fehler. Also lasst uns leben und gestalten und auch Fehler machen.
Am liebsten möchten wir immer gut oder sogar perfekt sein. Aber das geht eben nicht. Wer das will, der verurteilt sich selbst zum Scheitern. Als Jesus von einem Gelehrten angesprochen wurde mit „Guter Meister“, da hat er geantwortet: „Nenne mich nicht gut. Gut ist allein Gott“.
Also was soll das mit unserer Schuldproblematik? Wenn wir sogar durch Jesus längst schon freigesprochen sind: Was soll das dann noch?
Dirk Grundmann, Pastor in Höckelheim
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