„Ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“
Als junge Frau habe ich begonnen regelmäßig den katholischen Gottesdienst zu besuchen. Ich wollte mehr darüber lernen, was uns verbindet und was uns trennt. Am Anfang kam mir alles fremd vor und ganz besonders gestört habe ich mich an „Ich bin nicht würdig“. Vielleicht stand es meiner freien Erziehung gegenüber oder vielleicht war es auch die Überheblichkeit der Jugend, auf jeden Fall fand ich es furchtbar mich selbst vor Gott runterzumachen. Erst langsam ist mein Verständnis und meine Liebe zu diesem Satz gewachsen und heute ist es mein Lieblingssatz um die Demut gegenüber Gott, ein wichtiger Bestandteil meiner Gottesbeziehung, treffend auszudrücken.
Wenn Menschen Gott begegnen, ist das überwältigend. Das dürfen wir in der Bibel immer wieder erfahren. Das Göttliche ist etwas, nach dem ich mein Leben ausrichten kann und doch bleibe ich immer ein Mensch. Ich bleibe menschlich und mache Fehler, meistens jeden Tag. Vor Gott darf ich diese Fehler bekennen und anerkennen. Ich darf sagen: „Boah da ist echt viel, was mich von dir trennt.“ Gleichzeitig darf ich erfahren, dass Gott dableibt. Das er mich trägt, manchmal auch erträgt. Gott schenkt mir das alles und sogar noch mehr. Gott schenkt mir sein Wort und wenn ich es schaffe diesem Wort zuzuhören und mich dem ganz zuzuwenden, dann wird meine Seele gesund, vielleicht nur für einen kleinen Moment bin ich ganz und gar angenommen und geborgen.
