Weltknuddeltag
Na, sind Ihnen heute Morgen beim Bäcker wildfremde Männer oder Frauen um den Hals gefallen?
Wenn ja, dann könnte es am „World Hug Day“ liegen, diesem Tag, der im Deutschen den wunderbaren Namen „Weltknuddeltag“ bekommen hat. Der ist nämlich immer am 21. Januar, genau in der Mitte zwischen zwei kirchlichen Liebesfesten, dem Weihnachtsfest und dem Valentinstag. Und (fast) überall auf der Welt stehen heute Menschen mit Schildern mit der Aufschrift „Free hugs – kostenlose Umarmungen“. Wie schön!
Obwohl, ich muss zugeben, als Jugendlicher mochte ich das gar nicht. Wenn meine Tante Gertrud zu Besuch kam, dann hätte mir ein einfaches Handgeben vollkommen gereicht. Aber sie nahm meine Hand, zog mich an sich heran und schon war ich eingehüllt in eine handfeste Umarmung. Und in diesen Geruch von ihrem Kölnisch Wasser, den habe ich noch heute in der Nase.
Aber ich bleibe dabei, Umarmungen sind schön. Zum einen sind sie gesund: „Kuscheln kann helfen, Stress abzubauen und Ängste zu verringern. Ebenso kann es den Blutdruck senken und das Immunsystem stärken.“ So kann man es auf www.weltknuddeltag.de nachlesen. Vor allem aber finde ich Umarmungen schön, weil sie Wertschätzung ausdrücken. Da hat mich jemand gerne. So gerne, dass er oder sie eine solche Nähe zulässt.
In einer Bibelgeschichte geht es auch um eine liebevolle Umarmung. Ein Sohn kehrt zu seinem Vater zurück. Vorher hat er alles falsch gemacht, hat seinen Vater verlassen, hat all sein Geld verspielt. „Aber sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen. Er lief seinem Sohn entgegen, umarmte ihn und küsste ihn“ (Lukas 15,20).
Der Vater in der Bibelgeschichte steht für Gott. Und bei Gott ist jeden Tag Weltknuddeltag. Er schließt uns in seine Arme, denn er hat uns lieb und schätzt uns wert.
Bleiben Sie neugierig!
Ihr
Daniel Konnerth,
Pastor in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck