Alles hat seine Zeit
Am Ende des Jahres schauen wir zurück. Im Fernsehen laufen Jahresrückblicke, in der Zeitung sind sie zu lesen, und von Freunden bekommen wir Weihnachtspost mit Rundbriefen. Ich selber erstelle immer eine Karte mit unseren persönlichen Bildern des Jahres. Da sind die schönen Erlebnisse und Erinnerungen abgebildet.
Alles hat seine Zeit, heißt es in der Bibel beim Prediger Salomo, und auf diese Feststellung folgt eine nüchterne Aufzählung von allem, was geschieht: geboren werden und sterben, weinen und lachen, bauen und zerstören, lieben und hassen, streiten und versöhnen. Eine Art biblischer Jahresrückblick. Nichts wird da beschönigt. Nichts wird kritisiert, es wird einfach alles hingenommen. Es wird auch keine Hoffnung auf bessere Zeiten gemacht. Das ist mir eigentlich zu wenig.
Aber der Prediger Salomo beschreibt die Welt so, wie sie ist. Wie wir sie erleben und wie wir mit ihr klarkommen müssen. Eine realistische Betrachtung, die das Gute und das Schlechte in den Blick nimmt. Beides. Nicht nur das Schlechte, das im Blick zurück auf das zu Ende gehende Jahr zu überwiegen scheint. Die Kriege, die Krisen, die Katastrophen. Ja, die haben auch ihre Zeit, aber sie sind eben nicht alles. Das Gute gehört auch dazu. Das gilt es im Blick zu behalten im zu Ende gehenden Jahr.
Der Prediger Salomo lädt uns ein, alles aus Gottes Hand zu nehmen und im Vertrauen auf ihn zu leben. Gott ist bei uns in allem, was geschieht. Im zu Ende gehenden wie im neuen Jahr.
Harald Möhle, Pastor in Berka, Elvershausen, Hammenstedt und Marke
