Der Letzte macht das Licht aus
Mir geht ein Licht auf
„Der Letzte macht das Licht aus.“ Ein typischer Spruch aus meiner Kindheit. Das bedeutete für mich als Kind immer: Feierabend. Im Dunkeln wird nicht mehr gearbeitet. Jetzt ist Schluss.
Dass es reicht, das denke ich auch heute immer mal wieder. Licht ausmachen über die letzten drei Jahre und sie ausblenden. Licht ausmachen den Kriegsschauplätzen und autoritären Regimen. Licht ausmachen den komplizierten Steuerregeln und dem Nachbarn, der bis um 3 Uhr morgens an seinem Auto schraubt. Irgendwann ist es genug. Wie der vergessene Weihnachtsschmuck, der nun auch endlich wieder zurück in seine Kiste muss. Schließlich ist es mit Weihnachten nicht anders, wie bei allen anderen Dingen. Oder?
Klar, auf den Einkaufsstress für Geschenke und das allgegenwärtige Weihnachtsgedudel aus den Lautsprechern kann ich gut den Rest des Jahres verzichten. Der nächste Herbst kommt und mit ihm wieder Spekulatius bis zum Umfallen. Und doch denke ich manchmal, dass wir Weihnachten nicht oft genug feiern. Ich für meinen Teil zünde mir selten außerhalb der Weihnachtszeit abends eine Kerze an und denke darüber nach, für was ich heute dankbar sein kann. Darüber, mit was mich Gott heute beschenkt hat. Obwohl ich immer wieder erstaunt bin, wie viele Geschenke ich jedes Mal entdecke.
Mir geht ein Licht auf, sagt man, wenn man etwas verstanden hat. Dieses tägliche Weihnachtslicht wünsche ich Ihnen und mir das ganze Jahr. Es kann neues Licht auf unser Leben werfen. Und auch noch Ende Januar scheint uns dieses Licht.
Lars Peinemann, Pastor der evang.-luth. Kirchengemeinde St. Johannes Katlenburg, Suterode und Wachenhausen