Fitnessprogramm
„Fällt Ihnen das Aufstehen auch oft schwer?“, springt mir beim morgendlichen Zeitunglesen ins Auge und innerlich antworte ich sofort mit „Ja!“ „Sind Sie oft müde und antriebslos?“ lese ich weiter. „Allerdings!“ „Manchmal wie gelähmt?“ „Oh, ja!“ „Dann kommen Sie zu uns ins Fitnessstudio!“ „Naja…“
Nun bezweifele ich nicht, dass ein körperliches Fitnessprogramm gut tut, aber leider bin ich erstens ein Sportmuffel und zweitens kommt meine derzeitige Lähmung und Antriebslosigkeit eher aus einer anderen Ecke: von all dem, was tagtäglich auf mich einströmt, von allen Problemen, die sich über uns auftürmen, von all dem, was wir nicht ändern können – ich erspare Ihnen und mir eine Aufzählung der derzeitigen Katastrophen. Da würde ich wirklich manchmal lieber im Bett liegen bleiben und mir die Decke über den Kopf zieh´n.
Da das die Probleme aber bekanntlich auch nicht kleiner macht, muss ich mir wohl einen anderen Weg suchen. Vielleicht versuche ich es mal mit dem Fitnessprogramm des Beters des 13. Psalms, eines Menschen, der sich in der Not mit einem Gebet an Gott wendet:
1. Er beginnt mit einer Klage: „Herr, wie lange verbirgst du dein Angesicht vor mir?“ Ich spreche das aus, was mich bedrückt, ich stelle die Frage, warum Gott in der Not fern zu sein scheint.
2. Er wendet sich mit seiner Bitte an ihn: „Schau doch und erhöre mich, mein Gott!“ – Ich bitte Gott um seinen Beistand.
3. Und er endet mit tiefem Vertrauen: „Ich aber traue darauf, dass Du so gnädig bist!“ – Ich setze meine Hoffnung in ihn, auf den Grund, der mich trägt auch in der schweren Zeit.
Vielleicht gibt mir dieses Fitnessprogramm die Kraft, die ich brauche, die Decke vom Kopf zu ziehen und jeden Tag wieder neu zu starten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gutes Wochenende!
Ihre Stefanie Deichmann, Pastorin in der ev.-luth. Kirchengemeinde Einbeck
