Notbremse Fastenzeit
Schrecksekunde auf dem Kirchenparkplatz
Ich parke mein Auto an der Kirche. Wie immer bin ich spät dran, auf den letzten Drücker. Weil kurz vor knapp eben noch ein Anruf kam. Und nach dem Gottesdienst liegt auch noch was an.
Ich nehme den Gang raus, schalte den Motor aus und steige aus. Ich will schon lossprinten, doch ich merke: Das Auto rollt rückwärts. Oh nein! Die Handbremse hatte ich in der Eile vergessen. Schnell springe ich zurück auf den Sitz und reiße den Hebel hoch. Das Auto steht. Gerade noch einmal gut gegangen.
Was für eine Schrecksekunde! Ich lasse mich ins Polster sinken und schnaufe einmal tief durch. Diesen Moment brauche ich jetzt.
Vor wenigen Tagen hat die Fastenzeit begonnen. In den 7 Wochen vor dem Osterfest verzichten viele Menschen, auf bestimmte Genussmittel oder gewöhnen sich neue Routinen an. Diese Wochen geben die Chance, den gewohnten Alltag zu unterbrechen und kritisch in den Blick zu nehmen. Für mich sind diese Wochen eine willkommene Atempause. Innehalten und abwägen: Was habe ich nötig und was aber ist mir gar zu viel?
So ein Innehalten kann manchmal die Rettung in letzter Sekunde sein. Die Notbremse, bevor der Alltagsstress ins Rollen kommt und mich überrollt. Ähnlich hat es übrigens auch Gott gemacht: Im ersten Buch der Bibel wird berichtet, dass Gott sich nach 6 Tagen Schöpfungsarbeit einen Tag lang ausgeruht hat. Ich finde, eine gute Idee!
Susanne Barth, Pastorin der Apostelkirche Northeim
