Du bist ein Gott, der mich anschaut
Sehr gerne gucke ich alte Fotos an. Allerdings sind die Fotos bei mir etwas durcheinander. Die ganz alten habe ich in Dia-Magazinen, die mittelalten sind in Fotoalben eingeklebt. Und die neuen sind auf der Festplatte oder im Handy. Und dann habe ich noch einen Karton, mit Fotos, die ich mal in ein Fotoalbum einsortieren wollte. Die müsste ich mal aufräumen!
Wenn wir in ein neues Jahr gehen, dann ist es auch, als ob wir aufräumen und ein paar Fotos in die Hand nehmen. Wir schauen auf Momente aus dem letzten Jahr. Und vielleicht fragen wir uns, welche Bilder im kommenden Jahr von uns gemacht werden.
Auf jeden Fall werden auf vielen Bildern strahlende Gesichter zu sehen sein. Wenn es uns schlecht geht, wenn wir weinen, dann wollen wir nicht, dass jemand das auch noch fotografiert. So geht es Hagar, einer Frau aus der Bibel. Sie ist vor ihrer Chefin davongelaufen in die Wüste. Sie weint, sie fühlt sich ausgestoßen und gerade gar nicht fotogen. Und dann begegnet ihr ein Engel, der ihr wieder Mut macht. Und Hagar hat Gottes Stimme im Ohr: „Ich sehe dich.“ Und ihre Antwort: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Das ist die Jahreslosung für 2023, ein Satz aus der Bibel für das vor uns liegende Jahr. Gott macht keine Fotos von uns, schon gar nicht, wenn es uns dreckig geht. Aber er sieht auf uns, in allen Lebenslagen.
Ihr
Daniel Konnerth,
Pastor in der Kirchengemeinde Einbeck