Pluszeichen
Es ist jetzt Passionszeit. Die Zeit, in der wir uns an das Leiden und den Tod Jesu erinnern. Sein Leiden führte ihn bis an das Kreuz. Und so ist das Kreuz zum Zeichen für Jesu Passion geworden.
Das Kreuz hat einen liegenden und einen stehenden Balken. Der waagerechte Balken allein wäre kein Kreuz, sondern ein Minuszeichen. Wenn unsere Augen nur an diesem liegenden Balken hin und her entlang gehen, dann schütteln wir automatisch den Kopf.
Wenn wir nur auf die Welt sehen, dann können wir nur den Kopf schütteln – über die Ungereimtheiten und die hoffnungslosen Rätsel dieser Welt und unseres Lebens.
Erst der zweite Balken macht aus dem Minus- ein Pluszeichen.
Wenn unser Blick diesen Balken auf und ab entlang geht, dann nicken wir mit dem Kopf. Dann ergibt sich ein „Ja“.
Gottes „Ja“ zu uns Menschen. Und als Antwort unser „Ja“ zu Gott.
Erst wenn Gottes Liebe – also der senkrechte Balken - zu dieser Welt – dem waagerechten Balken - kommt und sie in ihrer Mitte trifft, gibt es ein Kreuz.
Gott sagt „Ja“ zu uns. Er eröffnet eine völlig neue Dimension. Die Dimension nach oben. Die Dimension seines Segens. Ein gesegnetes Leben ist ein Leben, das unter dem Pluszeichen Gottes steht.
Wir segnen mit dem Zeichen des Kreuzes.
Das Kreuz - ein Zeichen des Leidens, ein Zeichen des Fluches. Und doch seit Ostern ist es ein Zeichen dafür, dass Gott sich auf unser Leiden einlässt. Gott hält diese Welt aus. Und er erweist sich als stärker als Leiden und Tod.
In dieser Gewissheit wünsche ich Ihnen eine gesegnete Passionszeit.
Ihr Martin Giering, Pastor in Einbeck