Ein Psalm für ein ganzes Leben
von Jan von Lingen
„Ihr kennt doch sicher Psalm 23?“, ermunterte ein früherer Northeimer Superintendent die Konfirmandinnen und Konfirmanden vor der versammelten Gemeinde. In einem Vorstellungsgottesdienst soll er sie dann auf diese Weise abgefragt haben: „Der Herr ist mein – na?“ - „…Hirte“, antwortete eine Konfirmandin schüchtern. - „Mir wird nichts…?“, fragte der Pastor weiter. „…mangeln“, antworteten die Jugendlichen schon etwas selbstsicherer. - „Na prima, geht doch. Er weidet mich auf einer grünen… “ – „Aue“, fielen auch die Jungs in der letzten Kirchenbank mit ein. - „Und führet mich zum frischen…?“ „… Wasser“, tönte es nun aus den vollen Bankreihen der Kirche.
Psalm 23 gehört zum Grundwissen eines jeden Christen. Es ist ein Gebet, das wohl rund 3000 Jahre alt ist. Entstanden ist es in einer von Landwirtschaft geprägten Zeit. Es ruft Bilder von einem Hirten und seiner Herde auf. Wie viele Menschen diese Worte schon gebetet haben und wie unterschiedlich ihre Lebenswege waren! Und immer wieder haben sie diese Verse für sich und ihre Zeit gedeutet.
An diesen Sonntagen feiern viele junge Menschen ihre Konfirmation. In einer Zeit der digitalen Medien und der Künstlichen Intelligenz hat sich viel verändert – und doch entfalten diese Verse weiterhin eine ungeahnte Kraft: Die „grüne Aue“, das „dunkle Tal“ und der „gedeckte Tisch“ werden zu „Bildern der Seele“. Das alte Gebet verspricht Trost und Zuversicht in schweren Zeiten – und dies wünschen wir den jungen Menschen von Herzen. Damals wie heute: Psalm 23 ist ein Psalm für ein ganzes Leben.