Sela – Ruhepunkt zwischen großen Worten
Kugeln glänzen noch am Baum. Der Duft vom Festessen hängt in den Gardinen. Ich bin satt, abgefüllt mit Pralinen und trubeligen Weihnachtstreffen. Große Worte wurden gesprochen: „Er ist der König der Herrlichkeit! Sela“ (Psalm 24, 10) Jetzt brauche ich Zeit zum Innehalten. In der Bibel gibt es dieses unscheinbare Wort Sela 71-mal in 39 Psalmen. Die Wissenschaft ist sich uneins über die Bedeutung. Feststeht, dass es ein Gliederungssignal ist, ein Ruhezeichen, bevor es weitergeht im Text. Ich verbinde dieses Wort damit, jetzt pausieren zu dürfen bevor der Alltag mich wiederhat. Große Worte wurden gesprochen und gesungen. Das Neue beginnt noch nicht gleich. Vorher ist eine Pause nötig. So ist es in den Psalmen gemeint und so passt es auch für mein Leben, gerade nach Weihnachten. Genauso oft, wie das Wort in der Bibel übersehen wird, vergessen wir manchmal die Pausentaste zu drücken. Wie wichtig es ist nach den bildreichen Worten, nach dem großen Loben oder Klagen, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen, Worte und Bilder wirken zu lassen und Platz für einen von Gott geschenkten Gedanken zu machen. Ich nutze diese Zeit zum Atemholen, bevor es weitergeht mit den neuen gefüllten Tagen. Außerdem herrscht zwischen den Jahren diese besondere Stimmung, in der wir für Veränderungen und Vorsätze offen sind. Sela. Es wäre doch schön, im neuen Jahr häufiger diese kurzen Ruhepausen einzupflegen, damit zwischen all dem Wichtigen des Alltags das Hineinspüren in uns selbst nicht zu kurz kommt. Einfach mal im Sessel sitzenbleiben, abwarten und Tee trinken und Platz für weit hergeholte Gedanken machen, um dann wieder bereit für Neues zu sein. Sela!