Asche auf unser Haupt
Aschermittwoch fällt dieses Jahr in unserem Kalender auf den 14. Februar. Seinen Ursprung hat dieser Tag im Jonabuch der Bibel. Der Herrscher von Ninive hört das unerbittliche Urteil des unabhängigen Gelehrten. Umgehend verlässt er seinen Amtssitz, legt seine Amtskleidung ab, hüllt seinen Körper in einen Sack und setzt sich in Asche. An die Mitarbeitenden ergeht der Befehl, alle Arbeit stehen und liegen zu lassen. Denn ihre einzige Aufgabe ist nun die Bearbeitung der Missstände.
Der Aschermittwoch der evangelischen Kirche war in diesem Jahr bereits am 25. Januar. An diesem Tag wurde die Studie zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und andere Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland veröffentlicht. Das Ergebnis ist erschütternd. Menschen dieser Kirche haben sich schuldig gemacht. Sie haben das Vertrauen sehr vieler Menschen missbraucht. Sie haben unverzeihliches getan. Und an vielen Stellen wird zurecht angeprangert, was die evangelische Kirche alles versäumt hat zu tun. Und dennoch sollte es vor allem um diejenigen gehen, die betroffen sind. Es sollte um die Menschen gehen, die seither damit leben müssen, was ihnen angetan wurde. Diesen Menschen muss zugehört werden. Diese Menschen müssen die Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen. Denn einzig um allein um sie geht es, während die Kirche ihrer umfassenden Bearbeitung ihrer Missstände nachzukommen hat.
Heike Sieberns
Pastorin in der Region Dassel