Hoffen auf Gerechtigkeit
„Im Geist und aus Glauben warten wir auf die Erfüllung unserer Hoffnung: Die Gerechtigkeit.“- Brief an die Galater 5,5
„Ja, ich hatte Angst. Ich war eingeschüchtert. Nein, ich wollte es nicht.“ – Wie soll man beweisen, dass etwas gegen den eigenen Willen geschah? Dass man etwas nicht genossen, sondern Abscheu empfunden hat? Wie soll man beweisen, dass man K.O.-Tropfen bekommen hat, wenn sie nach wenigen Stunden schon nicht mehr nachweisbar sind? Eine Welle des Hasses ging durchs Internet. Keine der Frauen traute sich Anzeige zu erstatten. In der dieser Woche wurden juristische Ermittlungen gegen den Sänger einer Rockband ungewöhnlich schnell eingestellt. Eine wichtige, damals erst 15-jährige Zeugin wurde gar nicht befragt. Am schlimmsten die Presseerklärung der Anwälte: „An den Anschuldigungen war schlichtweg nichts dran." Die Kanzlei unterstellt, alle betroffenen Frauen hätten gelogen.
Als Frau und als Christin erschüttert mich das. Die Kanzlei treibt einen Keil zwischen Männer und Frauen. Sie suggeriert als wäre alles ganz einfach: Der mächtige Mann war das Opfer, die Frauen waren die böswilligen Lügnerinnen.
Wir als Gesellschaft bestimmen, ob frauenverachtender Personenkult hier Fuß fassen kann oder nicht. Lassen wir uns nicht zu Hasswellen und Abwertung hinreißen, sondern offen sein und hinhören. Ich glaube, es ist ganz in Jesu Sinne ernst zu nehmen, wer in Not ist. Ansprechbar bleiben. Auf Urteile verzichten. Und auf Gottes Gerechtigkeit hoffen.
