Gleichgewicht
Gut ist es, auf zwei Beinen zu stehen und einen sicheren Standpunkt zu haben. Denn so kann ich die Dinge einschätzen und ein fester Standpunkt gibt mir Sicherheit. Irritationen in meinem Umfeld lassen sich so besser aushalten. Und wenn dieser sichere Standpunkt ins Wanken gerät?
Eine kleine Übung genügt schon. Stellen sie sich auf ein Bein. Eine gute Übung für den Gleichgewichtssinn. Probieren sie ruhig mal aus. Wir Menschen sind viel in Bewegung und die brauchen wir auch. Genauso wie wir einen festen Standpunkt brauchen, denn leider gelingt es nicht immer sich der Einflüsse und Erschütterungen von außen zu erwehren.
Was passiert nun, wenn wir uns auf ein Bein stellen? Wir wollen unser Gleichgewicht halten, schwanken ein wenig, pendeln uns ein, aber auf jeden Fall suchen wir uns Haltepunkte – mit den Händen und auch mit einem Blick. Wie wäre es dann die Augen zu schließen? Dann wird es schwieriger und wir hoffen darauf, dass unser Gleichgewichtssinn funktioniert.
Fester Standpunkt und im Gleichgewicht bleiben. Das ist ein sicheres Dasein im Leben.
Und was passiert in unserem Umfeld? Durch den Krieg geht vielen Menschen Vertrautes und ihr Gleichgewicht verloren. Wir erleben wie Menschen aus dem Gleichgewicht geworfen werden, nach Halt und Sicherheit im Leben suchen.
Stehen wir einander bei und leben Solidarität mit den Schwachen, weichen wir ihren Blicken nicht aus. In allen Menschen erkenn wir Gottes Ebenbild: Nehmen wir Gott bei uns auf.
Holger von Oesen
Diakon im Kirchenkreis Leine-Sollling