Lars Peinemann, Pastor der evang.-luth. Kirchengemeinde St. Johannes Katlenburg, Suterode und Wachenhausen
Titel: „Guter Vorsatz“ oder „Kindliche Freude“
Die erste Woche des Jahres liegt hinter uns. Die guten Vorsätze für das neue Jahr klingen noch voller Verheißung in uns nach. Mehr Sport, weniger Missmut, häufiger den Garten pflegen, sich seltener über den Nachbarn ärgern. Noch ist alles möglich. Das neue Jahr liegt wie ein unbeschriebenes Buch vor uns.
Leere Seiten können aber auch Angst machen. Man sagt: Der erste Schritt ist immer der schwerste. Die unendlichen Chancen, sie sind auch unendliche Möglichkeiten zu scheitern. Und vieles ist schon vorgeschrieben. Wie Hilfslinien ziehen sich die äußeren Umstände über die weißen Seiten des neuen Jahres. Und viele der vorgezeichneten Linien sind helfen nicht einmal. Sie sind schief und krumm. Da ist immer noch ein Krieg in Europa. Da ist immer noch die Geldsorge. Da sind immer noch unerfüllte Vorsätze vom vergangenen Jahr.
Wie beschreiben wir also unser Lebensbuch in diesem Jahr? In der Grundschule habe ich in meinen Heften immer alle Os und As bunt angemalt. Ich hatte eine grässliche Schrift. Fertig angemalt waren meine Hefte immer noch unleserlich. Aber sie waren bunt. Und ihr Anblick machte mir Freude.
Das ist mein Vorsatz dieses Jahr: Ich will im Geist der Freude jeden gekrakelten Buchstaben, den mir das Leben schreibt, bunt anmalen. „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder,“ hat einmal Paulus geschrieben. Diese kindliche Freude will ich mir bewahren. Nicht blind gegenüber allem Schlechten, aber immer bereit, jeden noch so kleinen Freiraum mit Freude zu füllen.