UNERHÖRT
Gedanken zum Sonntag „Exaudi“
Kennen Sie sie auch, diese „Unerhört“-Plakate der Diakonie? Unerhört, diese Migrantenkinder, diese Obdachlosen, diese Einsamen … Die Kampagne ist nicht neu, das Anliegen aber unverändert aktuell.
Mein erster Gedanke beim allerersten Mal: Was genau gehört sich hier denn nicht? Dann, ach so: Es geht um die Bereitschaft zuzuhören, hinzuhören - es geht um Zugehörigkeit. Menschen, nicht nur die Genannten, möchten mit ihrem Anliegen, ihrer Not gehört, wahr- und ernstgenommen werden.
Das kenne ich, das kennen Sie vermutlich auch - dieses Bedürfnis, nicht übersehen, nicht überhört, sondern vielmehr wahr- und ernstgenommen zu werden!
Der morgige Sonntag trägt in Anlehnung an Psalm 27,7 den Namen „Exaudi“ - Herr, höre mein Gebet!
Dass Gott uns hört, ist das eine. Allerdings lehrt mich die Erfahrung, dass Gott nicht alle meine Gebete erhört. Manchmal ärgert mich das, manchmal löst dies Unverständnis bei mir aus - und manchmal bin ich (im Nachhinein) ganz froh darüber …
Ob wir IHN hören, ist das andere. In dem Zusammenhang hat mich sehr berührt, was mir dieser Tage jemand schrieb:
Und Gott - ja wo ist er in all dem und welche Pläne hat er für mein Leben (...)? Ich höre ihn schon lange nicht mehr und taste mich Tag für Tag vor, ohne wirklich zu wissen, ob die Richtung stimmt. Das ist auch eine neue und schwere Erfahrung. Dennoch trägt mich der Glaube an ihn und ich vertraue ihm.
Dass dieser Mensch in großer Not ist, ist nicht zu überhören. Aber dass er sich - trotz allem - von Gott gehalten und getragen weiß, auch nicht!
Wenn ich in Not bin, reicht es manchmal nur für ein schlichtes Gebet: Gott, ich verstehe dich nicht und es gefällt mir auch nicht, was mir widerfährt. Ich vertraue dir dennoch! Amen
Gott kann auch Ihnen Halt geben!