Frühling
In vier Tagen ist Frühlingsanfang. Nach der Tag-und-Nacht-Gleiche am 20. März werden die Tage wieder länger sein als die Nächte. Endlich! Der Winter war zwar mild, aber lang und trüb. Nun wird es wieder heller, wärmer und bunter draußen. Das ist schön. Ich freu mich sehr darauf.
Im Frühling erleben wir das Wiedererwachen der Natur. In diesem Jahr hat es früher als sonst begonnen. Bärlauch gab es schon im Februar, bei uns im Garten blühen die ersten Tulpen, und die Krokusse sind schon wieder verblüht. Der Rasen wächst wieder und will bald gemäht werden.
Das Frühlingserwachen der Natur nach dem langen Winterschlaf ist ein bisschen wie Auferstehung. Aus der Erde wachsen Blumen wie aus einem Grab. Bäume, die bisher kahl und wie tot dastanden, werden grün. Das kann ein Gleichnis sein für das, was wir in zwei Wochen an Ostern feiern werden.
Wenn die Tage wieder länger werden, wenn die Sonne wieder wärmer scheint, wenn wieder grün wird, was zuletzt lange grau oder braun war, wenn wir das erste Eis draußen im Straßencafé genießen können, dann bekommen wir eine Ahnung, wie alles neu werden kann.
Das Frühlingserwachen gibt uns eine Vorstellung von dem, was bei Gott möglich ist. Dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass das Leben siegt. Ein bisschen wie in jedem Frühling. Aber dann ein für alle Mal. Wie schön wird das erst sein, wenn schon der irdische Frühling so schön ist!
Harald Möhle, Pastor der Michaelis-Kirchengemeinde im Rhumetal (Berka, Elvershausen, Hammenstedt und Marke)