Mutmacher
Was mir gerade guttut
Die vielen Demos gegen Hass, Menschenverachtung und rechtes Gedankengut sind für mich Mutmacher und Kraftquelle. Die lange still verharrende schweigende Mehrheit zeigt sich nun laut und vernehmbar. Eine offene, demokratische Gesellschaft wird gerade millionenfach in unseren Dörfern und Städten verteidigt.
Habe ich auch zu lange gezögert, mich all den Hassbotschaften entschiedener entgegenzustellen? Habe ich mich auch einschüchtern lassen von der Lautstärke und Massivität, mit der da die Grundlagen unseres Zusammenlebens unverblümt untergraben und die Grenzen des Sagbaren immer weiter nach rechts geschoben wurden?
Zu spüren, dass ich nicht allein bin, tut gut und ist befreiend und ansteckend.
Ich habe mir vorgenommen, nicht nur auf der Straße mein Gesicht zu zeigen. In den sozialen Medien treten all der Hass und die Feindseligkeit noch deutlich extremer auf. In den ideologisch eingemauerten rechten Zirkeln haben wir keine Chance, etwas zu bewirken. Doch in vielen ursprünglich friedlichen Foren und Gruppen wandert schon seit längerem immer mehr vergiftetes Denken ein. Dem will ich sachlich, beharrlich und bestimmt entgegentreten, denn „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, …“ (aus der Lesung in den evangelischen Gottesdiensten an diesem Sonntag, 1. Korintherbrief 13, Vers 4).
Michael Groh, Pastor im Kirchenkreis Leine Solling
