Moment mal
von
Jan von Lingen
Himmlische Lieder
spielen auf
Immer seltener wird bei Trauerfeiern gesungen. Vielleicht sind die Kirchenlieder nicht mehr bekannt. Oder es fehlt uns einfach die Stimme, weil wir traurig sind. Vielleicht passen auch die Lieder nicht mehr in unsere Zeit? So erklingen am Sarg und in der Kapelle oft CD-Einspielungen von Udo Lindenberg bis Helene Fischer– und wir bleiben stumm. Ich finde das schade, weil uns mancher Trost verloren geht.
Morgen, am Ewigkeitssonntag, wird es anders sein. Dann treffen wir uns in vielen Kirchen und erinnern an die Trauerfeiern des vergangenen Jahres. Namen der Verstorbenen werden im Gottesdienst verlesen, vielerorts werden dabei Kerzen entzündet. Und wir stimmen gemeinsam Lieder an wie „Ich bin ein Gast auf Erden“ oder „In der Weite des Himmels geborgen“. Was ist der Tod? Wenn unsere eigenen Worte versagen, helfen uns neue und alte Kirchenlieder. Sie leihen uns Worte wie: „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.“
Ein Lied, das von Trost und Auferstehung erzählt, wagt einen Blick hinter den Horizont. Wie aus der Ferne erklingt ein Lied der Hoffnung. Und wenn uns heute Leid lähmt oder Not die Sprache verschlägt, dürfen wir dieser Melodie des Trostes lauschen. Auch wenn sie noch hinter verschlossenen Türen spielt: Ein himmlisches Lied spielt auf.