Der Fang des Lebens
Das Brautpaar sitzt vor mir. Ich frage die beiden, wie sie sich kennen gelernt haben. Beide fangen an zu lachen. Dann erzählt er: „Wir kennen uns schon ewig. Unsere Eltern sind zusammen zum Kegeln gefahren. Aber wir beiden hatten wenig miteinander zu tun. Dann war diese Dorfdisko. Ein Freund hat mich immer wieder genötigt, ich solle Bianca zum Tanzen auffordern. Ich habe ihm erklärt, dass das sinnlos ist. Aber er ließ nicht locker. Um des lieben Friedens willen habe ich dann Bianca angesprochen. Es war der schönste Tanz meines Lebens. Da ist ein Funke übergesprungen. Das war vor fünf Jahren und diese fünf Jahre waren die besten meines Lebens.“ Dann fügt Bianca hinzu: „Ich freue mich so sehr auf die Hochzeit und das gemeinsame Leben mit Frank.“ Manchmal ist es gut, wenn jemand von außen nicht lockerlässt. Genau darum geht es auch im Evangelium an diesem Wochenende. Der Fischer Simon ist schon die ganze Nacht unterwegs. Er hat nichts gefangen. Müde will er morgens zu Bett gehen. Da steht Jesus vor ihm und sagt: Fahr noch einmal raus und du wirst den Fang deines Lebens machen. Simon ist skeptisch, aber er fährt noch einmal raus. Und dann passiert das Wunder. Er fängt so viele Fische wie nie zuvor in seinem Leben. Von da an heißt er Petrus und wird zu einem der besten Freunde Jesu. Wie gut, dass er auf Jesus gehört hat. Wie gut, dass Frank auf seinen Freund gehört hat. Und ich? Manchmal nerven mich andere Menschen und ich denke: Was wissen die schon? Aber: Vielleicht lohnt es ja doch, es noch einmal auszuprobieren. Vielleicht mache auch ich den Fang meines Lebens. Mit einem anderen Menschen oder auch im Glauben.
Mark Trebing, Pastor in Bodenfelde und Wahmbeck
