Weitermachen
Weitermachen! Diese mit einem Ausrufungszeichen versehene Aufforderung ließ der Philosoph Herbert Marcuse auf seinen Grabstein setzen. Wer sie liest, ist zunächst irritiert, doch schnell ist klar: Marcuse lässt den Lebenden aus dem Grab eine Botschaft zukommen, besser gesagt eine Ermutigung. Der Tod und der Abschied sollen nicht zu dauerhafter Resignation und Verzweiflung führen. Es gilt: „Macht weiter, gebt nicht auf, lasst euch nicht von euren Vorhaben abbringen“. Der marxistisch geprägte Theoretiker Marcuse stand der Religion zwar stets kritisch gegenüber, seine Aufforderung weiterzumachen, kann jedoch auch für Christen und Christinnen ein aufmunternder Hinweis sein. Es geht darum, in der Nachfolge von Jesus Christus zu bleiben und sein Wort in die Welt zu tragen. Sein Wort vom Frieden auf Erden, von Gerechtigkeit und Respekt unter den Menschen soll nicht verstummen. Gerade in einer Welt, die von Krieg zerrissen, von Autokraten in den Schwitzkasten genommen wird. Das Wort Gottes – mögen ihm auch viele mit Gleichgültigkeit begegnen – schenkt Kraft, harte Zeiten durchzustehen, gibt Orientierung, wenn schwierige Entscheidungen zu fällen sind. Resignation hilft nicht, ständiges Beklagen der Zustände auch nicht. Was hilft ist Solidarität, die Bereitschaft für ein höheres Ziel zumutbare Einschränkungen zu akzeptieren und das nicht nachlassende Gebet. Deshalb gilt: Weitermachen!