Reformation!
Die Rufe werden immer lauter: „Es muss sich was ändern – alles muss neu!“ „Nein, es muss so werden wie früher – früher war eh alles besser.“ Es brodelt in der Kirche. Man bewegt sich zwischen Mitgliederschwund und Vertrauensverlust, zwischen Kirchgebäudebestandserhaltung und der Sinnhaftigkeit von Datenschutz. Die Kirchengemeinden stecken im Umbruch, hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach Vergangenheit und dem Bewusstsein, dass es anders werden muss.
Es gibt die, die sagen, der Glaube hat in unserem heutigen Leben keinen Platz mehr – er wirkt antiquiert. Und es gibt die, die sich an ihre Traditionen klammern, aus Angst, jede Veränderung könnte das letzte bisschen Kirchlichkeit rauben. Dazwischen stehen wir als Kirche und fragen: Was braucht es, damit Kirche wieder Raum schafft für Begegnung und Glauben?
Bei all diesen Forderungen, Spannungen und Umbrüchen vermisse ich häufig den Willen, Sachen einfach mal auszuprobieren. Wenn wir wirklich ein Ort des Lebens sein wollen, dann müssen wir auch bereit sein, neue Wege zu gehen. Wir sehnen uns nach Ruhe und Entspannung in einer schnelllebigen Welt? Bänke raus aus der Kirche und Sofas rein. Wir wollen tanzen, feiern und was erleben? Lasst lokale Bands und DJs in die Kirchen und bringt die Wände zum Beben. Wir wollen mehr Kultur in der Kirche? Hängt Kunst an die Wände! Wir wollen mehr Geselligkeit und Begegnung in der Gemeinde? Warum nicht einen Tresen im Kirchenschiff aufbauen und nach dem Gottesdienst wieder Frühschoppen?
Die Reformation war immer ein Aufbruch. Ein Drang, den Raum mit neuem Leben zu füllen. Neue Wege finden, die uns Gott begegnen lassen – zeitgemäß. Traditionen wurden zu Traditionen, weil Menschen sie für erhaltenswert erachtet haben, nicht um sie blind zu bewahren. Kirche muss ein ehrlicher und offener Ort sein, an dem wir gerne sein wollen.
Es muss Licht in unsere Kirchen kommen und Luft. Zeit für Stoßlüften mit dem Heiligen Geist. Reformation: Es muss wieder von Gott in der Welt geredet werden, weil Gott in dieser Welt ist.