Jeder Mensch braucht Hilfe
von
Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling
Mancher Dienst geschieht still und leise – und rettet doch Menschenleben. Wie in dieser berühmten Geschichte: An einer bergigen Straße wird ein Mann überfallen. Verletzt bleibt er am Boden liegen. Zwei Männer gehen achtlos vorbei. Erst der dritte wendet sich dem Verletzten zu, versorgt dessen Wunden und bringt ihn in ein Gasthaus. Jener Helfer lässt sogar Geld da, damit der Verletzte gesund werden kann.
Das Mitgefühl des Mannes, der sich selbstlos einem Verletzten zuwendet, hat sich tief in das Menschheitsgedächtnis eingebrannt. So klingt eine der bekanntesten Geschichten der Bibel. Die Ethik der christlichen Nächstenliebe leitet sich daraus ab. Denn Jesus sagt am Ende des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter: „Geh hin und handle ebenso!“
„Jede*r braucht Hilfe. Irgendwann.“ - so lautet das Motto der Woche der Diakonie, die in diesen Tagen gefeiert wird. Die „barmherzigen Samariter unserer Zeit“ helfen auf andere Weise. Wie zum Beispiel die Mitarbeitenden der Diakonie in Einbeck, Uslar und Northeim. Sie unterstützen in finanziellen oder familiären Krisen, bei der Bewältigung von Schulden, in der Trauer um einen Angehörigen oder bei der Integration von Geflüchteten. Diakonie heißt „Dienst am Nächsten“ und bietet nicht nur praktische Unterstützung, sondern auch Hoffnung.
„Jede*r braucht Hilfe. Irgendwann.“ – wenn ich zurückblicke, fallen mir viele Situationen ein, in denen ich für Hilfe dankbar war. Gut, dass es sie gibt, die Helferinnen und Helfer unserer Zeit. Und vielleicht bin ich selbst hin und wieder einer von ihnen?