Von perfekten und unperfekten Tagen
Es gibt Tage, die sollen perfekt sein. Geburtstage oder Hochzeiten. Manchmal auch der Sonntag. Schließlich ist es „der“ freie Tag. Zeit zum Ausruhen, für einen Stadionbesuch oder eine Fahrt zu den Großeltern.
Ich genieße es, dass der Sonntag bei uns nach wie vor ein besonderer Tag ist. Ein Tag, an dem man eben nicht einkaufen fährt oder schnell etwas erledigt. Aber perfekt?
Wie oft holen einen die Planungen für die Woche doch wieder ein! Wie wenig lässt sich zuweilen ausblenden, was das Herz schwer macht. Es sind eben doch Tage voller Alltäglichkeiten. Nicht besonders heilig, nicht besonders perfekt.
Und doch steht schon in der Schöpfungsgeschichte: „Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag. Denn an diesem Tag ruhte Gott aus von all seinen Werken, die er geschaffen hatte“ (Gen 2,3)
Jesus hat einmal eine Frau am Ruhetag gesund gemacht. Da ist ihm viel Gegenwind entgegengeschlagen: „Sechs Tage Arbeit – sechs Tage Zeit zum Heilen. Aber einen Tag Pause. Keine unnötigen Aktionen! Bitte den Ruhetag perfekt einhalten!“
Aber Jesus sieht das anders: Viele Jahre war die Frau krank. Und nun durfte sie nicht am Ruhetag von ihrer Fessel befreit werden? (vgl. Lk 13,16)
Jesus schaut darauf, was die Frau zum Leben braucht – und was wir zum Leben brauchen.
Das heißt: Auch die besonderen Tage sollen Platz haben für Unvorhergesehenes. Sie sind nicht dazu da, dass wir irgendwelche Ideale oder Vorstellungen erfüllen. Sie sind für uns da.
Und vielleicht schenkt Gott uns ja sogar den einen oder anderen unerwarteten Himmelsmoment.