Vogelbeck

Foto: Jan von Lingen

Foto: Yvonne Guschke-Weinert

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Orgel

Foto: Jan von Lingen

Kindergottesdienst

Kindergottesdienst

Wort zum Sonntag, EM am 01.03.2025

01. März 2025

Von zerschmissenen Tonkrügen und stummen Propheten

 

Die Könige im Alten Israel umgaben sich gerne mit Priestern und Propheten. Das war auch ratsam - als Statthalter Gottes eingesetzt sahen sie sich ständig bedrängt und belauert von allerlei Himmelswesen und Schicksalsmächten. Diese Gottesnähe war nur schwer zu verkraften, da brauchte es Experten, Mittler. Die Priester vollzogen den staatlichen Opfer-Kult am Tempel. Die Propheten - auch Prophetinnen - deuteten den Königen die Zeichen, die ihnen geschahen. Es war eine bunte Schar aus königstreuen Ja-Sagern und erratischen Gestalten, die immer wieder heimgesucht wurden von ihrem Gott, vom Heiligen Israels. Verstörend war dies, und ließ jene dann Zeichenhandlungen vollführen: Sie aßen Schriftrollen, zerschmetterten Tonkrüge, verstummten tagelang - ehe sie ihre Botschaft überbrachten.

Und Jeremia überbrachte das Wort an König Zedekia: „So spricht der HERR: Schafft Recht und Gerechtigkeit und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand und bedrängt nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen und tut niemandem Gewalt.“

Jene Propheten waren natürlich nicht sonderlich beliebt. Mit ihnen war kein Staat zu machen angesichts jener moralischen Imperative. Wenn nun die neue Bundesregierung sich bildet, brauchen wir sicherlich keine neuen Zeichenhandlungen; Porzellan, die Tonkrüge von heute, wurde im Wahlkampf auch so genug zerschmissen. Die Worte Jeremias hingegen verfangen immer noch; Recht und Gerechtigkeit sind noch heute die Güter, ohne die wir nicht gut leben können. Und - ihre Wurzeln reichen tiefer als alle politische Vernunft: Gott selbst verlangt nach ihnen - und er verlangt sie zuerst für die, deren Leben keine Lobby hat.

 

Jan Höffker, Kirchengemeinde Leine-Weper

Jan-Christoph Höffker
Pastor Jan Höffker