Der dich behütet, schläft nicht! / Wieder heil durchgekommen
Der feige und hinterhältige Anschlag von Magdeburg hat mal wieder gezeigt: Unser Leben ist bedroht! Und diese Bedrohung geht von uns selbst aus. Wir bereiten uns gegenseitig „die Hölle auf Erden“. Am Ende dieses Jahres falte ich wie in den letzten Jahren auch die Hände und bete: „Gott sei Dank! Wieder heil durchgekommen.“
Der Philosoph Theodor W. Adorno sagt: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. Die Bibel sagt das sinngemäß genauso. Ich denke an das Volk Gottes, das aus der ägyptischen Knechtschaft auszieht, um durch die Wüste ins Gelobte Land zu ziehen. Dieser Zug symbolisiert für mich das allerlei Gefahren ausgesetzte Leben sowie das Grundbedürfnis des Menschen nach Freiheit. Motiviert wird er zudem von dem Wunsch, aus der Enge einer bedrohten Welt ausbrechen zu können, die ihn ängstigt. Dem Volk voran zieht bei Tag eine Wolkensäule, die ihm den Weg weist, und nachts eine Feuersäule, die die Dunkelheit erhellt. Gottes Gegenwart verhüllt. Aber: Er ist da! Der 121. Psalm sagt: Der dich behütet, schläft nicht. Diese Gewissheit ist für den, der durch die Wüste oder irgendein anderes Jammertal gehen muss, ein verlässlicher Silberstreif am Horizont.
Gott ist da, und er schläft nicht! Mit dieser Zusage mache ich mich wieder auf den Weg in die kommenden 365 Tage. Gottes Feuer geht mir in der Dunkelheit voran. Gottes Wolkensäule hüllt mich ein, wo ich Geborgenheit brauche. Und dann schaue ich mal, ob ich damit wieder heil durchkomme.
