Vertraut den neuen Wegen…
Wir feiern Gottesdienst an der Friwoler Kirchruine. Ein Ort, der Geschichte atmet, eine beeindruckende Kulisse.
Wie haben die Menschen hier wohl gelebt vor 700 Jahren? Was hat sie bewegt, was waren ihre Sorgen? Vom Dorf gibt es nur noch Reste, vor allem der alte Turm der Wehrkirche steht noch in Teilen. Im Notfall passte das ganze Dorf dort hinein.
Friwole wurde verlassen, Seuchen, harte Winter, schlechter Boden, Plünderungen all das machte das Leben immer schwerer. Die letzten Bewohner zogen wohl ins Nachbardorf. Eine Entscheidung, die sicher lange reifte durch Gespräche oder auch Gebete.
Auf einmal merke ich: so lange her sind die 700 Jahre nicht, die Bewohner mit ihren Entscheidungen kann ich nachempfinden: Bleiben oder Gehen, Altes oder Neues, Bewahren oder Aufbrechen? Diese Fragen kenne ich auch. Nicht immer so existentiell, aber entscheiden muss ich mich.
„Vertraut den neuen Wegen“ singen wir im Gottesdienst. Neu ist nicht immer besser und alt natürlich nicht immer schlechter. Auf keinen Fall hat alt oder neu einen Wert an sich. Etwas zu tun, weil es immer schon so war, ist nicht empfehlenswert. Und ich muss nicht jede neue Entwicklung toll finden, nur, weil sie neu ist.
Aber das Prüfen ist unsere Aufgabe für die Welt, unser Leben, unseren Glauben. Neue Wege tun uns gut und retten manchmal. So, wie die Einwohner von Friwole.
Gut zu wissen: Gott geht mit auf den neuen Wegen, aber er verlässt mich auch nicht auf den alten oder wenn ich mal falsch abbiege.
Ich wünsche Ihnen einen Sommer mit vielen guten neuen Wegen!
