Stoppen wir das Sorgenkarussell
von Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling
„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid Ihr auch schon alle da“? Ein alter Schlager bringt es auf den Punkt. Denn oft wachen wir genau so morgens auf: Voller Sorgen. Wir haben auch manchen Grund dazu. Wer sich im Leben umschaut, die Zeitung aufschlägt und die Nachrichten anschaltet, kommt schnell in ein „Sorgenkarussell“. Dies zeigt auch das Ergebnis einer aktuellen Umfrage: Steigende Lebenshaltungskosten bleiben die größte Sorge der Deutschen – neben der Sorge vor der Überforderung des Staates und der Bedrohung in der Weltpolitik.
Fast weltfremd klingt es, wenn an diesem Sonntag in den Gottesdiensten ein Satz aus der Bibel vorgelesen wird: „Sorget nicht um Morgen. Denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.“ Ob es so einfach ist? Dabei ist die Bibel selbst „Katastrophenliteratur“. Viele Texte sind in Krisen entstanden – und bieten zugleich einen Hoffnungsschatz.
„Sorget nicht!“ – diesen Satz von Jesus verstehe ich so: Lassen wir unser Leben nicht von den Sorgen bestimmen. Sehen wir auch auf das, was uns trägt. In der berühmten Bergpredigt führt Jesus das so aus: „Seht die Blumen auf dem Feld, die Vögel unter dem Himmel. Gott sorgt für sie und so sorgt er auch für euch.“ Die Natur lässt also etwas von Gottes Schöpferkraft und seiner Liebe durchschimmern.
Und der Mensch? Ist mittendrin! Da ist eine himmlische Kraft. Sie kann uns stärken, wenn die Sorgen mal wieder nach uns greifen. Das vertreibt diese nicht. Aber das macht Mut, sich den Sorgen des Alltags zu stellen.