Wort zum Sonntag
Mein Vater …
Im vergangenen Jahr haben meine Eltern noch ihren 70. Hochzeitstag, d.h. die Gnadenhochzeit feiern können. Was für ein Geschenk, das (mit)erleben zu dürfen! Inzwischen ist meine Mutter verstorben. Mein Vater (97) ist in ein kleines Apartment umgezogen. Die Einrichtung für sein neues Zuhause hat er sich übrigens bei IKEA ausgesucht … Ich bin stolz auf meinen Vater. Und dankbar dafür, dass er jedes Mal mit mir und für mich/uns als Familie betet, wenn ich ihn besuche.
Ob er demnächst auch zu den 17.900 Menschen gehören wird, die 100 Jahre oder älter sind? Niemand weiß das. Mein Vater ist jedenfalls dankbar für jeden neuen Tag, der ihm noch geschenkt ist.
Als ich kürzlich mit meinem Nachbarn (42) zusammensaß, habe ich ihn nach seinen Eltern gefragt. Oh, sagte er, die sind schon lange tot …
Jeder von uns hat einen leiblichen Vater; ganz gleich, wie die Beziehung zu diesem Vater auch (gewesen) sein mag. Manche haben ihre Väter niemals kennen gelernt. Andere haben sie als zu beschäftigt oder als abwesend erlebt. Wieder andere haben ihre Väter als autoritär, überfordert oder gar gewalttätig in Erinnerung. Manche Väter sind früh verstorben. Oder haben ihrem Leben selbst ein Ende gemacht. An manche Väter möchten manche gar nicht erst erinnert werden.
Wenn Sie das nächste Mal zuhause, in einer Kirche oder Friedhofskapelle das „Vater unser“ beten, dann möge dieses Gebet Sie daran erinnern, dass wir alle auch einen uns liebevoll zugewandten, an unserem Ergehen interessierten Vater haben - eben diesen Vater im Himmel. In Psalm 9,11 wird er so beschrieben:
Herr, wer dich kennt, der vertraut dir gern. Denn wer sich auf dich verlässt, der ist nie verlassen.
Mögen Sie sich niemals verlassen fühlen! Das wünsche ich Ihnen. Von Herzen.
Ihr Pastor Ralph Zintarra
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde
