Respekt von Kindesbeinen an
von Jan von Lingen, Superintendent im Kirchenkreis Leine-Solling
Nur einen Moment haben sie nicht aufgepasst und schon ist das Kind weggelaufen. Die Eltern sind verzweifelt und in großer Sorge. Im Gewühl der Stadt suchen sie es – und finden den Jungen schließlich, wo sie ihn nicht erwartet haben: überraschenderweise unter Gelehrten. Der Junge diskutiert eifrig mit ihnen über Gott und die Welt. „Jesus im Tempel“, so heißt diese kleine Episode aus dem Neuen Testament: es ist die einzige Kindheitsgeschichte, die über Jesus in der Bibel erzählt wird. Gerne hätte ich mehr erfahren. Wie ist Jesus eigentlich aufgewachsen? Was hat er gespielt? Wer hat ihn geprägt?
Orte für Kinder sind unsere evangelischen Kindertagesstätten: Sie verbringen hier viel Zeit in einem geschützten Raum, betreut von Erzieherinnen und Erziehern und zusammen mit anderen Kindern. Neben Spiel und Spaß stehen im Jahresverlauf auch Feste auf dem Programm wie Weihnachten oder Ostern. Und die Kinder hören von christlichen Werten wie Glaube, Hoffnung und Liebe. Und sie üben diese ein… - all das gehört dazu.
Seit einigen Tagen ist das sogar von außen sichtbar: Vor unseren 19 Evangelischen Kitas im Kirchenkreis hängen Spruchbänder mit den Worten „Vielfalt Leben, Hoffnung geben: Kitas für Demokratie“. Die Mitarbeitenden wollen ein Zeichen setzen: In einer Evangelischen Kita soll es keine Ausgrenzung geben, sondern Zusammenhalt und Menschenwürde. Denn diese Werte sind unverrückbar im christlichen Menschenbild verankert. So können Kinder schon in den ersten Lebensjahren erleben, dass jeder und jede gehört und gesehen wird. Respekt lernen wir eben von Kindesbeinen an.