Ein unvergessener
Dichter seit 800 Jahren
Vor genau 800 Jahren wurde in Italien ein berühmtes Gedicht verfasst. Der Autor heißt Giovanni und wächst zunächst unbeschwert als Sohn eines reichen Tuchhändlers auf. Im Militärdienst bewährt er sich und wird Offizier. Eine junge und energische Führungskraft, die ihren Weg geht – bis er in Gefangenschaft gerät. Er lernt die Schattenseiten des Lebens kennen und betreut nun Kranke und Aussätzige.
Als er in seinen Heimatort in den Hügeln Umbriens zurückkehrt, zieht er vor den Augen einer großen Volksmenge seine prunkvollen Kleider aus. Er verlässt die Stadt, lebt in Armut und entwickelt ein besonderes Gespür für die Natur. Dafür findet er Worte wie diese: „Gelobt seist du, mein Herr, mit all deinen Geschöpfen. Schwester Sonne besonders, die den Tag macht und durch die du uns erleuchtest.“
Schwerkrank und fast blind verfasst der Mönch noch kurz vor seinem Tod jenes berühmte Gedicht, das acht Jahrhunderte überdauern soll. Die letzten Zeilen widmet er im Jahr 1225 der Versöhnung unter den Menschen: „Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen. Selig jene, die solches ertragen in Frieden.“ Naturverbundenheit und Friedensethik – beides brauchen heute erst recht. Auch 800 Jahre nach der Entstehung des berühmten „Sonnengesangs“ von Franz von Assisi.