Selbstverwirklichung
Dieses Wort gibt es noch nicht sehr lange, vielleicht 50 oder 60 Jahre. Gemeint ist damit: Finde und nutze die Möglichkeiten, die in Dir stecken! Mach nicht das, was schon Deine Eltern und Großeltern gemacht haben, sondern entdecke, was zu Dir und Deinem Leben passt. Mach Dein eigenes Ding.
Das war neu, damals vor 50 Jahren. Es klang verheißungsvoll, und das war es auch. Ein Beispiel:
Meine eigenen Vorfahren waren seit etlichen Generationen Bauern gewesen. Immer der Älteste übernahm den Hof von seinem Vater – so war es festgelegt, von alters her. Auch ich war der Erstgeborene, aber ich war der Erste, der sich frei entscheiden durfte. So wurde ich Pastor und nicht Landwirt. Das war neu. Und das ist noch gar nicht so lange her.
Irgendwann werden wir älter und denken darüber nach, was aus unserem Leben geworden ist – macht es uns glücklich? Und dankbar? Konnten wir die Menschen werden, die wir sein wollten?
Es kommt aber noch ein Aspekt hinzu: Wenn wir mit all unserer Selbstverwirklichung nur an uns selbst gedacht hätten, dann wäre es purer Egoismus gewesen. Deshalb stelle ich die Frage nochmal neu: Konntest Du in Deinem Leben Dinge verwirklichen, die ein Dienst, eine Hilfe für andere Menschen waren? Bist Du glücklich geworden, indem Du Glück verbreitet hast? Win-win-Situationen sind Gottes allerliebster Segen für uns Menschen.
Und ich bin mir sicher: Die Menschen guten Willens finden reichlich von diesem Segen, wenn sie zurückdenken an ihre langen Wege.
Dirk Grundmann, Pastor in Höckelheim