Kein Beinbruch
Neulich am Sonntagabend habe ich noch eine kleine Fahrradrunde gedreht. Da ist es passiert: Auf einer holprigen Wegstrecke rutscht mir das Fahrrad weg und ich falle unglücklich auf meinen Arm. Nette Menschen helfen mir auf und richten das Fahrrad. Am nächsten Tag ist klar: Der Arm ist gebrochen. Seitdem ist mein Alltag ziemlich eingeschränkt. Und ich durchlaufe nacheinander verschiedene Phasen des Schmerzes, der Genervtheit, des Abfindens mit dem, was eben nicht zu ändern ist und übe mich in Geduld.
Ich, die immer gerne alles allein macht und schafft, bin plötzlich darauf angewiesen, dass mir jemand „zur Hand geht“. Na, super!
Mein Fahrrad steht im Keller, ich muss laufen oder lasse mich holen und bringen von hilfsbereiten Menschen.
Arbeiten geht einige Wochen nicht, liebe Kolleg*innen vertreten mich.
Der Mann läuft zu Hochformen auf, er kocht, kauft ein und managt den Haushalt. Ich lese, sehe Filme, höre Podcasts und muckel so ein bisschen mit einer Hand herum. Freunde erkundigen sich, wie´s geht und ob sie was für mich tun können.
Und ich werde nach und nach ruhiger, gelassener und mir wird bewusst:
Ich will mich nochmal bedanken bei den fürsorglichen Ersthelfern. Und wie schön, dass ich Familie und Freunde habe, wunderbare Kolleg*innen, dass ich medizinisch gut versorgt werde und zuversichtlich bin. Eine kleine Heiterkeit im Leiden macht sich in mir breit. Die Welt muss eben ein bisschen ohne mich auskommen.
Es ist ja kein Beinbruch.