Wow!
Seit 18 Monaten ist er obdachlos und campiert unter den Brücken von Amsterdam. Tagesüber sucht er Pfandflachen und landet immer wieder am Bahnhof. Dort durchstreift er haltende Züge und hofft auf weiteres Leergut. Eines Tages findet er in einem Abteil auch eine Geldbörse. Er schaut hinein: Viele Scheine, und keine Papiere. Es sind fast 2.000 Euro. Wow! Für ihn ist klar, er bringt das Portemonnaie unverzüglich zur Polizei. Wow! (Hand aufs Herz: Stellen Sie sich vor, sie sind finanziell klamm und finden – unbeobachtet - eine größere Summe Geld. Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf: „Endlich habe ich auch mal Glück“ oder „Da hat der Allmächtige doch auch mal ein Einsehen mit mir“ oder „Endlich Schluss mit der Knappheit für ein ¼ Jahr“!?! Oder „Ab zum Fundbüro, so was muss abgegeben werden“.)
Die Polizei hat sowas lange nicht mehr erlebt. Ihm wird mitgeteilt, dass, wenn sich binnen eines Jahres kein Eigentümer meldet, er die Geldbörse samt dem Geld abholen kann. Kurz danach überreicht die Polizei von Amsterdam dem Mann den silbernen Daumen und einen Gutschein über 50 Euro als Anerkennung seiner Ehrlichkeit. Wow! Irgendwie spricht sich die Sache rum und eine Crowdfunding Aktion wird im Netz gestartet. Die Geschichte und sein Foto gehen viral. Innerhalb kurzer Zeit spenden 2.800 Menschen für ihn 34.000 Euro. Wildfremde Menschen, die ihn auf der Straße erkennen, gratulieren ihm, laden ihn zum Essen ein oder bieten ihm Arbeit an. Wow! Er sagt dazu: „Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle.“ Dank der Spenden und der Angebote, kann er jetzt sein Leben wieder in Ordnung bringen. Der nicht mehr obdachlose Gutmensch heißt Hadjer al-Ali. Wow! – Da sind keine Fake News, sondern Good News.
Ihr Martin Possner
Pastor und Seelsorger