Weiß statt schwarz/Hoffnung statt Vernunft
Morgen ist Ewigkeitssonntag. In den Gottesdiensten hören wir die Namen derer, die seit letztem Jahr November verstorben sind. Viele Angehörige werden dabei sein. Auch manche Träne wird fallen. Ein Tag reich an Gegensätzen. Wir beklagen den Tod und predigen vom „ewigen Leben“. Wir wissen die Verstorbenen beerdigt, hören aber, dass sie auferstehen werden. Die beherrschende Farbe an Altar und Kanzel müsste eigentlich schwarz sein, doch wir sehen weiß.
Bei jeder Beerdigung empfinde ich diese Gegensätzlichkeiten auch. Schon allein die Urne in der Erde zu sehen und mir vorzustellen, dass jener Mensch bei Gott weiterlebt, bedarf große Zugeständnisse an die vielbeschworene Vernunft. Doch mit Vernunft komme ich hier nicht weiter. Ich brauche einen anderen Boden, auf dem die Rede vom „ewigen Leben“ aufkeimen kann: Hoffnung.
Wie die Vernunft auch ernährt sich die Hoffnung von Aussagen, die persönlich überzeugen. In den letzten Jahren sind mir besonders Worte aus dem Philipperbrief sehr wichtig geworden: Unser Bürgerrecht ist im Himmel, woher wir auch den Retter erwarten, Jesus Christus. Er wird unseren […] Leib verwandeln, sodass er seinem eigenen Leib gleicht […] Dazu hat er die Macht.
Unser Ziel, unsere letzte Heimat ist der Himmel, wo Gott wohnt. In einem anderen Körper werden wir sein wie Christus. Das ist meine Hoffnung an den Gräbern sowie am Ewigkeitssonntag. Von ihr werde ich morgen wieder erzählen und getragen von dieser Zusage 17 Namen verlesen.
